Der letzte Countdown

Ich lade euch nun erneut ein, mit mir auf eine Reise zu gehen, die uns knapp 2000 Jahre zurück in das Jahr 31 n. Chr. führen wird, das Jahr, das wir alle im Adventismus als das Jahr von Christi Kreuzigung kennen und lieben gelernt haben. Dies ist nicht nur eine Zeitreise, sondern sie führt uns auch an einen bestimmten Ort, den wir alle aus den Evangelien kennen. In den Garten Gethsemane, wo unser geliebter Herr Jesus Blut für uns schwitzte als unsere Sünden auf Ihn gelegt wurden. Nachdem Jesus am Abend das letzte Mahl mit Seinen Jüngern gehalten hatte, brachen sie auf, um sich in diesen Garten zu begeben. Dies war nach unserer adventistischen Vorstellung und nach unserer üblichen Tagesrechnung der Abend vom Donnerstag auf den Kreuzigungsfreitag. Nach jüdischer Zeitrechnung, nach der der Tag bei Sonnen­unter­gang und nicht um Mitternacht beginnt, war dies also bereits der Freitag.

Ellen G. White beginnt das Kapitel 74 in ihrem wunderbaren Buch Das Leben Jesu, das den Titel Gethsemane trägt, mit folgenden Worten:

Langsam wanderte der Heiland mit seinen Jüngern nach dem Garten Gethsemane. Der Passah-Mond stand hell und voll am wolkenlosen Himmel; die Stadt der Pilgerzelte ruhte in tiefem Schweigen.

Was die meisten von uns für eine poetisch anmutende Beschreibung der Umstände von Jesu Ankunft im Garten Gethsemane halten, beinhaltet so viel Zündstoff, dass diese Bombe gerade dabei ist, den gesamten Adventismus zu vernichten. Ihr werdet euch sicher fragen, was das sein könnte.

Ein offener Brief

Um dies zu verstehen, müssen wir einen offenen Brief lesen, der zur Zeit gegen die Adventgemeinde(n) im Internet kursiert. Er wurde am 6. März 2009 auf der Dokumentenplattform Scribd veröffentlicht und ist an den zum Adventismus konvertierten, ehemals jüdischen Autor Clifford Goldstein, der durch seine adventistischen Bücher wie „Amerika in der Prophetie“ bekannt wurde, und damit indirekt an alle Adventisten gerichtet. Der Titel ist:

Ein offener Brief an Clifford Goldstein: Das Kreuz war nicht im Jahre 31 n. Chr.

Und dort können wir gleich in der Einführung die folgenden starken Worte vernehmen:

Wenn die Berechnungen der Siebenten-Tags-Adventisten von Daniels Prophezeiung der 70 Wochen, die zum Kreuz am Passahfest am Freitag, 14. Nissan 31 n. Chr. führen, nicht richtig sind, dann... ist die gesamte Voraussetzung für die Grundlage und Existenz der Siebenten-Tags-Adventisten vernichtet.

Wenn die Mitte der 70. Woche Daniels nicht an Jesu Kreuzigung am Passahfest am Freitag, 14. Nissan in 31 n. Chr., endet, dann erhielt Ezra das Dekret zum Wiederaufbau Jerusalems nicht von Artaxerxes Longímanus im Jahre 457 v. Chr. Dann enden auch nicht die 2.300 Abende und Morgen im Jahre 1844 n. Chr. Das Tag-Jahres-Prinzip erweist sich als falsch. Es gibt kein Untersuchungsgericht. Babylon ist noch nicht gefallen und die Drei-Engelsbotschaft muss noch von drei zukünftigen Engeln gepredigt werden.

Das wäre Grund genug, um das Fundament der STA-Organisation in Frage zu stellen und ihren Fortbestand zu beenden. Dies würde uns zwingen, ganz genau zu fragen, ob denn sonst noch etwas, was der Adventismus lehrt, möglicherweise wahr sein könnte, wenn sie bereits etwas so sehr Elementares so absolut falsch verstehen!

Diese Kirche, die behauptet, die Drei-Engelsbotschaft zu predigen und die Bewahrerin der Wahrheit für unsere Zeit zu sein, würde sich auf eine durchschaubare Lüge gegründet haben.

Die Prophetin dieser Kirche würde beweisbar eine falsche Botschaft gelehrt haben, was ihr den Anspruch auf den Titel einer wahren Prophetin Gottes abspricht. Könnte der Heilige Geist ihr eine solche falsche Lehre „gezeigt“ haben? Nur falsche Propheten predigen falsche Botschaften, und wir müssen vor ihnen fliehen.

Was die Menge der gebildeten adventistischen Schriftgelehrten seit Ellen G. White anbelangt, die ihre Lehren bestätigt und unterstützt haben - spricht nicht ihr Schweigen zu dieser wichtigen und entscheidenden Frage Bände für ihren Glauben, ihre Standards und ihre Integrität?

Bedeutet dies nicht, dass sich die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf eine nicht zu beweisende, verwerfliche Lüge gegründet hat?

Hätte diese Kirche nicht dann seit 1844 eine Lüge gepredigt?

Eine Lüge, die weder ein Engel noch Jesus noch der Heilige Geist jemals ausgesprochen haben.

Wer diese Aussagen für eine Übertreibung hält, findet in mir einen Freund. Denn auch ich habe dies alles, als ich es zum ersten Mal las, für reine Übertreibung gehalten. Aber dann kamen lange Studien der verschiedenen jüdischen Kalender und der biblischen Regeln für die Festtage, denn ich wollte den Mondsabbathaltern entgegnen und musste dazu auch ihre Studien nachvollziehen und das Verständnis dieser Kalender brachte mich wieder zur Astronomie (nicht Astrologie, wie mir verschiedene fälschlicherweise nachsagen wollen) und zu einer erschreckenden Erkenntnis: Wir haben tatsächlich ein Problem mit dem Jahre 31 im Adventismus.

Nach unserem bisherigen Wissensstand und unter Beachtung aller bisherigen wissenschaftlich-astronomischen Beweise konnte in Gethsemane in diesem von uns Adventisten gepredigten Jahr 31 n. Chr. kein Vollmond über der entscheidenden Szene in Gethsemane an einem Freitag gestanden haben. Warum nicht? Weil jedes Passahfest auf einen Vollmond (oder den Tag danach) fallen müsste, aber wenn das Passahfest im Jahre 31 im März oder April stattfand, fiel der Vollmond des 14. Nissan, am 27. März 31 auf einen Dienstag oder am 25. April 31 auf einen Mittwoch und nicht etwa auf einen Freitag!

Nun hatte aber Ellen G. White gerade gesagt: „Der Passah-Mond stand hell und voll am wolkenlosen Himmel; die Stadt der Pilgerzelte ruhte in tiefem Schweigen.“

Und wir finden in ihren Schriften mehrfach die klare Erwähnung, dass Jesus im Jahre 31 n. Chr. am Kreuze starb und zwar im Frühling:

Im Frühjahr des Jahres 31 wurde Christus als das wahre Opferlamm auf Golgatha geopfert. {Das Leben Jesu, 218}

Noch zwei weitere ähnliche Aussagen befinden sich im Großen Kampf und jeweils eine in Spirit of Prophecy, Propheten und Könige und The Faith I Live By.

Und es wurde von ihr bestätigt, dass Jesus an einem Freitag starb:

Am sechsten Tage der Woche hatten sie ihren Meister sterben sehen; am ersten Tag der neuen Woche glaubten sie sich seines Leichnams beraubt und wurden selbst beschuldigt, ihn gestohlen zu haben, um auf diese Weise das Volk zu täuschen. {Das Leben Jesu, 796}

Ich war geschockt und zutiefst in meinem adventistischen Herzen getroffen. War es tatsächlich möglich, dass ich all die Jahre eine Lüge geglaubt hätte? War es möglich, dass die Prophezeiungen von Daniel nicht eingetroffen waren? Oder hatten wir Adventisten nur das falsche Jahr, aber wie war dann 1844 noch richtig? Ellen G. White hat ja den 22. Oktober 1844 mehrfach bestätigt! Dann wäre sie wirklich eine falsche Prophetin? Schrecklich! Nicht auszuhalten! Das wäre tatsächlich das Ende des Adventismus. Ohne Übertreibung!

Aber natürlich dachte ich... erst mal Ruhe bewahren, genau lesen, nachprüfen....

Das möchte ich nun zusammen mit euch tun...

Die 70 Wochen

Der Autor des offenen Briefes fährt fort und legt dar, wie wir als Adventisten die Erfüllung der Prophezeiung der 70 Wochen aus Daniel 9 verstehen. Wer das noch nicht kennt, sollte sich erst einmal unsere Basislehre diesbezüglich ansehen. Dies kann auf sehr schöne Weise auf Cyberspace Ministry geschehen. Alles biblisch und wunderschön aufbereitet.

Wer das alles schon kennt und sich nur noch einmal einen Überblick verschaffen will, kann sich hier das Basisdiagramm unserer Auslegung der 70 Wochen von Daniel ansehen:

Wir gelangen also exakt in der Mitte der siebzigsten Woche zum Frühling 31 n. Chr. und zur Kreuzigung Jesu. Der Autor des offenen Briefes hat völlig Recht. So und nicht anderes lehren wir Adventisten das.

Der Autor hebt erneut an:

Die STA-Theologie behauptet, anscheinend ohne die elementarsten Hilfsmittel zu verwenden, wie einen Kalender zu prüfen, dass Jesus am Passahfest am Freitag den 14. Nissan 31 n. Chr. gekreuzigt wurde. Diese Lehre ist der Dreh- und Angelpunkt, auf dem die Gültigkeit ihrer Interpretation der 70-Wochen-Prophezeiung ruht, die für sie in dem Messias erfüllt wurde, „der in der Mitte der 70. Woche ausgerottet würde“.

Indem sie all ihren Glauben auf die Berechnungen des heidnischen Ptolemäus setzen, versichern sich die STA selbst, da die 486 ½ Jahre (69 ½ Wochen) seit dem Jahr 457 v. Chr. (als Artaxerxes Longímanus, wie sie sagen, sein Dekret zum Wiederaufbau Jerusalems gab), sie in das Jahr 31 n. Chr. bringen würde, hätten sie damit schlüssig nachgewiesen, dass ihre Methode der Bibelauslegung wasserdicht, unanfechtbar, unfehlbar und unverletzlich sei. Sie sind jenseits von jedem Zweifel davon überzeugt, dass dies richtig ist und wollen nicht mit Fakten verwirrt werden.

Bedauerlicherweise für diese Lehre ist sie beweisbar falsch. Ich habe noch nie einen STA-Beweis für dieses Datum für das Kreuz gefunden, möglicherweise weil es jeder für unnötig empfand, dieses entscheidende Detail zu überprüfen, da man überschnell von der Richtigkeit überzeugt war.

Und bedauerlicherweise muss ich ebenfalls zugeben, dass ich auch vorher noch nie eine STA-Überprüfung dieses Datums irgendwo gesehen oder gehört habe. Aber ich muss auch zugeben, dass ich bisher tatsächlich nicht danach geforscht hatte. Das erste Mal, dass ich Kritik an unserer Lehre diesbezüglich lesen konnte, kam von den Anhängern der Mondsabbatlehre. Dazu aber erst später mehr.

Wenn man die nächsten 16 Seiten des Dokuments des Autors des offenen Briefes, der sich selbst im Profil „Jerushah“ nennt, liest, wird man mit einer ziemlich detaillierten Einführung in den hebräischen Kalender konfrontiert und zwar so, wie sich dieser Autor den zur Zeit Jesu geltenden Kalender vorstellt. In keiner Weise geht Jerushah darauf ein, dass es größte Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten darüber gibt, exakt wie die Juden vor 2000 Jahren ihre Feste kalkuliert haben. Die wahre Lösung des „Jahr 31“-Problems wird auch zeigen, welcher Kalender wirklich zu dieser Zeit in Benutzung war.

Eigentlich ist das, was der Autor und viele andere tun, die nun auf die gleiche Art und Weise unsere Gemeinde(n) angreifen, ziemlich einfach. Sie stellen einen Vergleich zwischen den heute ganz einfach wissenschaftlich berechenbaren und belegbaren Mondphasen mit den Wochentagen der in Frage kommenden Monate an, in welche das Passahfest im Jahre 31 n. Chr. hätte fallen können. Und das sollten wir nun auch tun. Vielleicht sogar mit einem noch besser entwickelten Programm als es Jerushah zur Verfügung stand. Er wird es mir verzeihen, denn auf den ersten Blick werden sich seine Ergebnisse bestätigen und das wird ihn sicher freuen. Uns weniger!

Was wir also brauchen werden, ist ein Programm, das uns astronomisch genau etwas über den Mond zu dieser Zeit erzählt. Aber erst einmal sollten wir uns die Frage stellen: „Warum ist denn der Mond so wichtig?“

Der Mond bestimmt den Monatsanfang

Was wir mit Bestimmtheit wissen und was unbestritten ist, ist die Tatsache, dass die alten Israeliten Mondmonate beachteten und ihre Feste danach ausrichteten. Dies ist biblisch fundiert und da gibt es auch gar kein Abstreiten. Wo es schon wieder kleine Abweichungen der Meinungen gibt, ist die Frage, wann genau der jüdische Monat begann: Mit dem astronomischen Neumond oder mit dem ersten wachsenden Mond, der ersten kleinen sichtbaren Sichel.

Wir wissen aber ziemlich sicher, dass in Jerusalem eine besondere Wache auf einem Hügel aufgestellt war, die zur Zeit des Sonnen­unter­gangs (der biblische Tagesbeginn) die Aufgabe hatte, zu beobachten, ob nach dem Neumond wieder die kleine Sichel sichtbar wurde. Und falls dies der Fall war, dann war dieser neue Tag, der bei diesem Sonnen­unter­gang begann, der 1. Tag des Monats. Diese erste wachsende Sichel, die man im Englischen „First Crescent“ oder einfach FC nennt, legte den Monatsbeginn fest. Natürlich konnte es da kleine Abweichungen nach hinten geben, wenn z.B. schlechtes Wetter mit Bewölkung vorherrschte, oder die Lichtverhältnisse sehr ungünstig lagen. Ich werde noch darauf zu sprechen kommen, dass wir dies aber nicht dazu verwenden sollten, die Abweichungen unserer Lehre von den astronomischen Ergebnissen, die bald sichtbar werden, zu erklären, denn das würde uns nur in eine andere Falle locken.

Es gibt aber auch andere Gruppen, die den Monatsbeginn gerne an dem astronomischen Neumondtag festmachen wollen. Da aber der Neumond zwischen 1 und 3 Tagen andauern kann, an denen keine Sichel sichtbar ist, würde mit dieser Methode gleich wieder Streit entstehen, an welchem Neumondtag nun wirklich der Monat begonnen hätte. Deshalb war diese Methode höchstwahrscheinlich auch nie in Gebrauch. Je weiter wir im Studium kommen, desto klarer wird werden, dass wir durch die Harmonien, die wir entdecken werden, auch den wahren biblischen Kalender und die exakten Regeln für die Monats- und Jahresanfänge wiederentdeckt haben.

Auch heute ist dadurch das Lager der Mondsabbathalter stark gespalten und sie haben Streit untereinander, wann genau der Monatsbeginn ist. Da sie ihren neuen Sabbat am jeweils ersten Tag des Monats feiern, der damit auf jeden beliebigen Wochentag fallen kann, der an jedem Monat verschieden ist und dann diesen Wochentag für den Rest des Monats als Sabbat heiligen, halten verschiedene Gruppen der Mondsabbathalter an verschiedenen Wochentagen ihren Sabbat. Da wir wissen, wie wichtig der von Gott geheiligte Tag ist, merkt man schon an dem Streit der Mondsabbathalter unter sich, dass da etwas faul sein muss.

Was wenige wissen, ist, dass auch heute noch in der arabischen Welt genau nach dem FC-Mond der Monatsanfang der religiösen Monate und der Fest- bzw. Gebetszeiten ermittelt wird und da der Islam sehr streng ist und die Beter auch diese Zeiten auf Reisen einhalten müssen, die in ihren Geburtsorten gelten, haben sie die besten herunterladbaren Programme für die Ermittlung der FC-Monde und Gebetszeiten ins Internet gestellt. Wir werden eines dieser Programme für die gesamte Artikelserie benutzen, denn es liefert sehr schönes Bildmaterial und wird uns helfen, noch sehr viel mehr über unsere Zukunft zu erfahren als „nur“ das Problem des Jahres 31 zu lösen.

Wer selbst diese Studien nachrechnen möchte, sollte sich nun das Programm „Accurate Times“ von www.icoproject.org/accut.html herunterladen und nachprüfen, dass ich nicht schwindle. Natürlich kann man die Daten auch mit jedem anderen Planetarium-Programm überprüfen. Sie liefern alle ziemlich gute Ergebnisse, die kaum voneinander abweichen. Ein weiteres Programm, das uns sogar simulierte sehr exakte Ansichten des Mondes direkt in Jerusalem auf einem Hügel zu jedem beliebigen Jahr liefern kann, ist „Redshift“. Das in mehreren Sprachen erhältliche Programm kostet nur ca. 50 EUR und ist wohl das Beste, was man derzeit auf dem Markt zu diesem Preis erhalten kann. Sie haben besonderen Wert darauf gelegt, eine absolut exakte Mondberechnung durchzuführen, da dies mathematisch/astronomisch gar nicht so einfach ist, da der Mond keine absolut gerade Bahn zurücklegt, sondern gewissermaßen „schlingert“. Die offizielle Homepage ist www.redshift-live.com. (Nein, ich habe keinerlei Beteiligungen dort, falls man mir wieder etwas unterschieben möchte.)

Wir werden übrigens später noch sehen, dass es für unsere Lösungsfindung zum Jahr-31-Problem unerheblich ist, ob der Mond nach dem Neumond (welcher?) oder dem FC-Mond berechnet wird, denn wir wissen, dass Ellen G. White einen Vollmond im Garten Gethsemane am 14. Nissan gesehen hat. Sie wäre also eine falsche Prophetin, wenn dies im Jahre 31 nicht der Fall an einem Freitag gewesen wäre. Ich werde absichtlich sehr streng mit Ellen G. White umgehen.

Der jüdische Tag: Von Abend zu Abend

Der jüdische Tag begann am Sonnen­unter­gang und reichte wieder bis zum Sonnen­unter­gang. Das ist biblisch ganz klar aus dem Schöpfungsbericht zu entnehmen:

Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. (1. Mose 1,3-5)

Ein weiterer Vers gibt noch eine klare Bestätigung:

Es ist euer großer Sabbat, daß ihr eure Leiber kasteit. Am neunten Tage des Monats zu Abend sollt ihr diesen Sabbat halten, von Abend bis wieder zu Abend. (3. Mose 23,32)

Hier wurde ebenfalls wieder durch Rom Verwirrung angerichtet und der Tagesanfang auf Mitternacht verlegt. Wir müssen immer scharf nachdenken, wenn wir römische Kalenderangaben verwenden, denn ein Teil des römischen Tages fällt noch in den alten jüdischen Tag (Mitternacht bis Abend) und ein anderer Teil schon in den nächsten jüdischen Tag (Abend bis Mitternacht). Das kann ganz schön Verwirrung anrichten. Nicht umsonst heißt Babylon „Konfusion“.

War Yom Kippur wirklich am 22. Oktober 1844?

Dazu mal ein brisantes Beispiel, mit dem man schön zeigen kann, wie die Berechnung der Monatsanfänge auf moderne Weise aussehen kann. Da es viel Streit zu unserem adventistischen „Geburtsdatum“, den 22. Oktober 1844, gibt, möchte ich hier einmal nachprüfen, ob Ellen G. White, die dieses Datum oft bestätigt hat, Recht hat oder sich - wie viele Ableger-Websites behaupten - „mal wieder“ getäuscht hat. Wir müssen also zuerst bestimmen, wann der erste wachsende Mond sichtbar wurde und zwar der vor dem 22. Oktober. Dies wäre dann der Beginn des 1. Tischri, des siebenten jüdischen Monats des Jahres 1844. Dann müssten wir bis zum 10. Tischri zählen und würden das Datum des Versöhnungstages (Yom Kippur) im Jahre 1844 erhalten, da der Versöhnungstag immer am 10. des siebenten jüdischen Monats stattfindet.

Wenn ihr das Programm „Accurate Times“ zum ersten Mal benutzt, müsst ihr zuerst den Standort „Jerusalem“ eingeben, denn alle Berechnungen beziehen sich auf den alten Tempelstandort in der Stadt, in der Jesus predigte und vor deren Toren Er gekreuzigt wurde. Der Standort ist in diesem arabischen Programm noch nicht standardmäßig erfasst (fragt euch mal warum).

Einen neuen Standardstandort gibt man über den Knopf „Location“ an. Die Koordinaten für Jerusalem sind 35° 13' Ost („E“) und 31° 47' Nord („N“). Die Zeitzone ist +2 Ost und die Elevation 630m. Die „Refraction“ interessiert uns nicht besonders (ich habe: Temperatur: 17° C, Luftdruck: 914 mb). Ebenso wenig interessieren uns die „City Settings“ für die Gebetszeiten; man kann 15 km lassen.

Nun einen Namen für den neuen Standardstandort eingeben: „ISRAEL Jerusalem“ und „Add“ drücken. Und schon kann's losgehen.

Schauen wir uns zunächst die Mondphasen für Oktober 1844 an. Klickt „Moon Phases“ an. Benutzt bitte immer lokale Zeiten („local times“) und topozentrische Kalkulation („topocentric“), da diese genauer ist. Nun gebt einfach 1844 in das Jahresfeld ein und klickt „Calculate“ (berechnen). Nach kurzer Berechnungszeit erscheint eine Mondphasentabelle für das gesamte Jahr 1844. Sucht dort bitte die Spalte „New Moon“ (Neumond) und das erste Datum vor dem 22. Oktober 1844. Habt ihr es gefunden? Es ist der 12. Oktober, 0:41 Uhr. Redshift sagt 1:25 Uhr. Ich glaube Redshift, aber der kleine Unterschied ist unerheblich für unsere Nachforschung.

Der astronomische Neumond, bei dem auch nicht die kleinste Sichel sichtbar war, fand also am 12. Oktober 1844 kurz nach unserem Tagesbeginn (Mitternacht) statt. Nun müssen wir ermitteln, an welchem Tag zu Sonnen­unter­gang ein Beobachter auf einem Hügel in Jerusalem die erste kleine Sichel erspähen konnte. Dies wäre der biblische Monatsbeginn und dieser Abend der biblische Tagesanfang des neuen Monats. Schon daran sieht man, dass einige Theorien einiger Geschwister, die mir seltsame Studien senden, dass der biblische Tagesanfang nicht bei Sonnen­unter­gang, sondern am Morgen gewesen wäre, komplett unsinnig sind. Wir müssen exakt verstehen, wie diese Berechnungen damals ausgeführt wurden, sonst werden wir niemals entdecken, was Gott in Seiner Weisheit in der zeremoniellen Schattengesetzgebung für unsere Zeit bereithält.

Nun zur Hauptaufgabe des Programms „Accurate Times“, das sehr speziell für diese Fragestellung ausgelegt ist: Die Feststellung, wann die erste Mondsichel sichtbar wurde. Schließen wir die Mondphasenberechnung mit „Close“ und klicken im Hauptmenü auf „Crescent Visibility“ (Sichtbarkeit des wachsenden Mondes). Wir werden in allen Berechnungen dieser Serie römisches Datum verwenden, da wir es gewohnt sind, damit zu denken und zu rechnen. Deshalb klicken wir zuerst diesen Punkt in dem neuen Dialog an: „Gregorian Date“. Nun gebt für Tag („Day“) den 12., für Monat („Month“) den 10. und für Jahr („Year“) 1844 ein.

Die anderen Einstellungen sollten immer wie folgt sein:

  • „New Crescent (Evening)" - Neuer wachsender Mond (Abend)
  • „Topocentric Calculations“ - Topozentrische Kalkulation (geht aber auch mit geozentrischer)
  • „Time of Calculation: Sunset“ - Zeit der Berechnung: Sonnen­unter­gang

Immer wenn ein neues Datum eingegeben wurde, müssen wir zuerst auf „Preview“ (Vorschau) klicken. Dann werden die dem eingegebenen Datum am nächsten liegenden drei in Frage kommenden Tage automatisch eingetragen und wir können den roten Knopf „Crescent Visibility Map“ (Karte der Sichtbarkeit des wachsenden Mondes) anklicken.

Zuerst wird uns der 11. Oktober 1844 angeboten und wir klicken auf „Draw“ um die Sichtbarkeitskarte zu zeichnen. Das Ergebnis sieht wie folgt aus:

Die Legende der Karte erklärt uns, dass weiße und rote Bereiche anzeigen, dass es unmöglich ist, die Mondsichel zu entdecken. Also ist der Abend des 11. Oktober 1844 komplett ausgeschlossen. Der astronomische Neumond war ja auch erst nach Mitternacht am 12. Logisch!

Der 12. Oktober sieht wie folgt aus:

Hier haben wir einen roten Bereich rechts oben: Unmöglich. Einen weißen Bereich: Unmöglich. Einen blauen Bereich, bei dem optische Geräte zum Erspähen der Mondsichel nötig wären, was wir jedoch bei allen Berechnungen ausschließen werden, da den alten Israeliten solche Geräte nicht zur Verfügung standen und dies deshalb auch nicht der biblische Monatsanfang sein könnte. Ebenfalls schließen wir den Magenta-Bereich aus, bei dem zwar eine Sichtung mit bloßen Auge theoretisch bei extrem guten Bedingungen möglich wäre, jedoch nur einen so kurzen Augenblick während des Sonnen­unter­gangs, dass dies ebenfalls unmöglich erscheint. Ich habe mir das alles mal mit Redshift simulieren lassen. Das ist unglaublich schön und man fühlt sich in diese Jahre zurückversetzt. In einem Magenta-Bereich ist nur ein kurzes Aufblitzen einer so winzigen „Sichel“ noch bei nicht völlig untergegangener Sonne zu sehen, dass man versteht, dass das nicht gültig gewesen sein kann.

Ganz anders ist dies in einem grünen Bereich. Wir finden auf der Karte auch solch einen grünen Bereich und das ist es, wonach wir suchen. Hier ist es nach den Berechnungskriterien von Wissenschaftlern höchst wahrscheinlich, dass eine Sichtung erfolgen kann. Aber der grüne Bereich auf obiger Karte überdeckt nicht Israel bzw. Jerusalem, wodurch auch die Sichtung des FC-Mondes bei Sonnen­unter­gang des 12. Oktobers ausgeschlossen ist.

Gehen wir zum 13. Oktober:

Nun sind wir fündig geworden! Der grüne Bereich überdeckt eindeutig auch Israel am Abend des 13. Oktobers bei Sonnen­unter­gang und damit auch Jerusalem. Was bedeutet dies nun? Welcher Tag ist nun der 1. Tischri, der 1. Tag des siebenten jüdischen Monats?

Wie gesagt, beginnt der Monat mit der Sichtung der ersten Mondsichel, also exakt an diesem Abend des 13. Oktobers. Als gregorianisches Datum für den 1. Tischri aber nun den 13. Oktober anzugeben, wäre falsch, denn der kommende Tag, der 14. Oktober beginnt ja schon ein paar Stunden nach der Sonnen­unter­gangs-Sichtung um Mitternacht. Der weitaus größere Teil des 1. Tischri fällt somit auf den gregorianischen 14. Oktober. Aber wir müssen immer bedenken, dass einige Stunden des 1. Tischri immer noch auf die Zeit von Sonnen­unter­gang bis Mitternacht des 13. Oktobers fielen, sonst kommen wir bald in große Bedrängnis.

Nun wollen wir bis zum 10. Tischri zählen, müssen also am besten einen überall im Internet verfügbaren Jahreskalender zu Rate ziehen. Ich benutze gerne folgenden: Uledoc. Aber auch wenn wir ganz einfach zum 14. Oktober, der als der 1. Tischri erkannt wurde, 9 Tage addieren, kommen wir auf den Tag, an dem die alten Israeliten ihren Versöhnungstag im Jahre 1844 abgehalten hätten.

Und das wäre nach Adam Riese: 14 + 9 = 23. Also der 23. Oktober 1844.

Moment mal! Überall im Adventismus sagen wir doch, dass der Yom-Kippur-Tag des Jahres 1844 auf den 22. Oktober fiel und dass die Milleriten an diesem Tag auf die Wiederkunft Jesu gewartet hätten. Und jetzt ist es auf einmal der 23. statt des 22.? Stimmt denn jetzt überhaupt nichts mehr im Adventismus?

Nein, wieder ganz ruhig bleiben und nachdenken!

Natürlich hatten die Milleriten und die „Bewegung des siebten Monats“ keine solchen Programme, wie wir sie heute haben und es gab auch nicht die Möglichkeit für sie, zu beobachten, was genau an den in Frage kommenden Tagen am Sonnen­unter­gang in Jerusalem zu sehen war. Auch war noch nicht ganz klar, nach welchen Kriterien, der neue Monat bestimmt wurde. Ohne jetzt zu tief ins Detail zu gehen, lassen wir uns einfach von Ellen G. White, die eine Augenzeugin von den damaligen Ereignissen am Tag der großen Enttäuschung war, erzählen, was und zu welcher Zeit sie Jesus erwarteten:

Mit angehaltenem Atem standen die Adventisten auf, um den ereignisreichen Tag, den Dienstag 22. Oktober 1844, zu begrüßen. Ihre Zahl war nicht weniger als 50.000 und wahrscheinlich fast 100.000 über den ganzen nordöstlichen Teil von Nordamerika verteilt.

Einige suchten Aussichtspunkte auf, wo sie in den klaren Himmel blicken konnten, und hofften, einen ersten Blick des Kommens des wiederkehrenden Herrn zu erhaschen. Wann würde Jesus kommen? Die Morgenstunden vergingen langsam und der Mittag kam, dann der späte Nachmittag, schließlich senkte sich die Dunkelheit über die Erde. Aber es war immer noch der 22. Oktober und er würde es noch immer bis Mitternacht sein. Zuletzt kam auch diese Stunde, aber Jesus kam nicht. Die Enttäuschung war unbeschreiblich. {1BIO 53.2} [übersetzt]

Nach unserer sehr exakten Berechnung haben wir nun erfahren, dass die Milleriten und die gesamte Adventbewegung, die dieses letzte Datum nach der bereits vorher erfolgten „kleinen Enttäuschung“ errechnet hatten, eigentlich einen Tag zu früh auf das Kommen des Herrn warteten. Die Berechnung dieses „letzten möglichen Datums der Wiederkunft“ erfolgte nach biblisch exakter Art ähnlich wie es die jüdischen Karaiten tun, nach der Ermittlung der Gerstenernte im Frühling des jüdischen Jahres.

Wenn wir auf die karaitische Website www.karaite-korner.org gehen, dann finden wir auf dieser rein jüdischen Web-Site, die sonst eigentlich nichts mit anderen Religionen zu tun haben wollen, interessanterweise Links zu dem adventistischen Streitthema. Einmal zu einer dem Adventismus feindlichen Seite und einmal zu der Gegenantwort, die sehr fundiert ausgefallen ist, auf Pickle Publishing. Es geht aber bei dieser Diskussion nicht um den Tag - wie bei uns - sondern darum, ob der Monat stimmen würde, denn die Juden feierten ihren Yom-Kippur-Tag bereits am 23. September in diesem Jahr 1844.

Wie kommt es zu dieser Diskrepanz von exakt einem Monat? Der siebte jüdische Monat ist der siebte FC-Mond von dem ersten FC-Mond an gerechnet und damit natürlich davon abhängig, wann der jüdische Jahresanfang mit dem ersten Monat gelegt wurde. Wir werden noch sehr ausführlich darüber sprechen müssen, wie die wahre Bestimmung des ersten biblischen Monats erfolgte, denn davon hängt vieles ab. Vorweg aber nur dieses: Es gibt mindestens zwei Gruppen von Juden, die rabbinischen, die ihren Jahresanfang nach dem Rabbi-Hillel-II-Kalender bestimmen und die Karaiten, die den Jahresanfang mehr biblisch - wie sie sagen - von der Gersten-Ernte abhängig machen. Ich werde euch beide Systeme zur Bestimmung des jüdischen Jahresanfangs noch exakt darlegen und ihr werdet feststellen, dass ... sie beide mit Fehlern behaftet sind!

Viele werfen aber nun gerade uns Adventisten Fehler in den Berechnungen vor. Aber das Schlimmste ist, dass Ellen G. White nachgesagt wird, dass sie dieses Datum in Vision bestätigt bekommen hätte und wenn es nicht stimmen würde, dann wäre sie „wieder einmal“ als falsche Prophetin entlarvt.

Zuerst müssen wir verstehen, dass der Wissensstand über die biblischen Wahrheiten und das biblische Zeremonialgesetz damals noch sehr gering war. Der Sabbat war noch nicht wiedererkannt worden, der Tagesanfang bei Sonnen­unter­gang noch weniger. Dies alles sollte erst Jahre später erfolgen. Jesus hat es z.B. 16 Jahre nicht für nötig empfunden, Ellen G. White darauf hin zu weisen, dass der biblische Tagesanfang für die Sabbatfeier nicht 18:00 Uhr, sondern die Zeit des Sonnen­unter­gangs ist. Aber wenn dies Jesus zur damaligen Zeit nicht als wichtig erachtet hat, dann heißt das noch lange nicht, dass es für uns heute ebenso unwichtig sein sollte. Das Wissen wächst und meine Erkenntnisse über das jüdische Zeremonialgesetz und die Schattendienste und Feste wären ohne ein exaktes Verständnis der wirklich biblischen Berechnung des Tages-, Monats- und Jahresanfangs überhaupt nicht denkbar.

Prüfen wir einmal die Aussagen von Ellen G. White zum 22. Oktober 1844 und was sie genau sagt:

Die Geschichte zeichnet die wunderbaren Ereignisse in Schweden für die späteren Generationen zu deren Gedächtnis auf, damit die Adventisten nicht die mächtige Kraft Gottes vergessen oder verleugnen, die in der Advent-Verkündigung der 1840er-Jahre stattfand und die Bedeutung des Gerichts, das im Allerheiligsten des himmlischen Heiligtums am 22. Oktober 1844 begann. {EGWE 108.3} [übersetzt]

Wann begann der Yom-Kippur-Tag genau? Am Abend des 22. Oktobers zum 23. Oktober 1844 bei Sonnen­unter­gang. Ellen G. Whites Aussage ist goldrichtig. Das Gericht begann exakt am 22. Oktober 1844! Es begann sicher nicht am 23. Oktober, denn das wäre ca. 6 Stunden zu spät. Unsere Mondberechnungen bestätigen exakt dieses Datum.

In ihrer Biografie lesen wir:

Ihr wurde ebenfalls gezeigt, dass sie am Beginn des Weges waren und nicht am Ende, wie sie angenommen hatten. {1BIO 59.3} [übersetzt]

Es geht wieder um den Beginn des Gerichts und wieder war dies exakt am 22. Oktober, wie es unsere Berechnungsart zeigt: Sonnen­unter­gang am Abend des 22. Oktober 1844 zum 23. Oktober.

In Frühe Schriften lesen wir von der geschlossenen und der geöffneten Tür, das wahre Ereignis, das an diesem Sonnen­unter­gang des 22. Oktobers stattfand: Jesus beendete den Dienst im Heiligen und ging über zum Dienst im Allerheiligsten. Kein Widerspruch, alles korrekt!

Die einzige etwas problematische Bemerkung, die ich bei Ellen G. White finden konnte, stammt aus dem Großen Kampf:

Der zehnte Tag des siebenten Monats, der große Versöhnungstag, die Zeit der Reinigung des Heiligtums, der im Jahre 1844 auf den 22. Oktober fiel, wurde als die Zeit der Wiederkunft des Herrn angesehen. {GC 399.4} [übersetzt]

Definitiv „fiel“ der Versöhnungstag nicht auf den 22. Oktober, sondern auf den 23. Oktober, aber dieser Versöhnungstag wurde nirgends auf der Welt wirklich gehalten. Auf der karaitischen Website können wir lesen, dass auch sie nicht den Versöhnungstag an diesem Tag gehalten hätten. (Ich werde noch zeigen, warum sie das glauben.) Es ist aber richtig, dass der Versöhnungstag am 22. Oktober 1844 begann! Es ist eine rein dialektische Frage, denn in Wahrheit fiel ein Teil des Versöhnungstages auf den 22. Oktober und ein anderer Teil auf den 23. Oktober. Dies reicht nicht aus, um Ellen G. White als falsche Prophetin abzukanzeln! Aber wir lernen daraus, wie wichtig es ist, diese Sachverhalte genau zu verstehen, um unseren Gegnern mit der Wahrheit begegnen zu können.

Abschließend zu diesem kurzen Themenausflug möchte ich den Rat geben, dass wir sehr vorsichtig in unserer Ausdrucksweise sein sollten. Der richtig berechnete Versöhnungstag wäre auf den 23. Oktober gefallen, aber Jesus ging definitiv am 22. Oktober 1844 ins Allerheiligste und der große Gerichtstag im Himmel begann bei Sonnen­unter­gang am 22. Oktober 1844 gregorianischer Zeitrechnung. Die Pioniere hatten den Neumond vom 12. Oktober als den Monatsanfang identifiziert und nicht die erste wachsende Sichel, so wie sie später auch noch den Sabbatanfang fälschlicherweise um 18:00 Uhr hielten. Aber Jesus lässt Daniel ausrichten:

Und du, Daniel, verschließe die Worte und versiegele das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren. (Daniel 12,4)

Das biblische Jahr

Niemand wird bei dieser Serie daran vorbeikommen, sich mit dem ungewohnten jüdischen Kalender und den kompliziert anmutenden Festen zu befassen. Die Bibel ist voll davon und das hat auch einen Grund, der bisher nicht erkannt wurde. Also ein wenig mehr zur jüdischen Kalenderrechnung. Wir wissen jetzt, dass der jüdische Monat mit dem FC-Mond beginnt und das ist jeden Monat so. Nun wollen wir herausfinden, wann das jüdische Jahr beginnt bzw. begann.

Dazu gibt es erst mal zwei Theorien bzw. Kalender, von denen unser „Jerushah“ nur einen benutzt hat und noch dazu einen nachweislich in dieser Zeit nicht verwendeten.

Um in dieses Thema einzusteigen, müssen wir verstehen, dass der Frühling auch im alten Israel so wie bei uns mit der Tagundnachtgleiche im März begann. Aufgrund der Verschiebungen in 2000 Jahren lag damals die Tagundnachtgleiche des Frühlings um den 23. März (julianischer Kalender), heute um den 20. März. Übrigens werde ich alle meine Datumsangaben in gregorianischen (nach 1582 n. Chr.) bzw. julianischen (vor 1582 n. Chr.) Kalenderdaten machen. Die Programme, die ich empfohlen habe, machen eine automatische Konversion. Wichtig ist nur, dass ihr wisst, dass sich bei der Einführung des gregorianischen Kalenders nicht die Reihenfolge der Abfolge der Wochentage geändert hat und darum geht es hauptsächlich, weil wir ja wissen wollen, ob es möglich war, dass Jesus im Jahre 31 wirklich an einem Freitag starb, an einem Samstag im Grabe lag und an einem Sonntagmorgen auferstand, so wie wir das immer gelehrt bekommen haben.

Bis zum 4ten Jahrhundert (auch da streiten sich die Geister, sind sich aber einig, dass es Jahrhunderte nach Christus war) weiß man, dass ein berühmter Rabbi Hillel einen Kalender eingeführt hat, der den ersten jüdischen Monat „Nissan“ so bestimmte, dass er mit demjenigen FC-Mond begann, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten lag. Manche nennen diesen Kalender „Hillel II“ und den zuvor geltenden „Hillel I“, was natürlich nicht ganz richtig ist, weil ja Hillel damals noch gar nicht lebte. Ich möchte aber diese Nomenklatur so aufrechterhalten, weil es so schön einfach ist.

Einige nehmen nun an, dass vor Rabbi Hillel und seinem Hillel II-Kalender die Regel für den jüdischen Jahresbeginn so war, dass der erste FC-Mond nach der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche oder der auf diese fällt immer als Beginn des Jahres hergenommen wurde. Wie wir noch sehen werden, sind die Verfechter dieser Theorie der Wahrheit schon sehr nahegekommen, aber es fehlte immer noch etwas.

Also zwei mögliche gänzlich von der Tagundnachtgleiche im Frühling (23. März damals, 20. März heute) abhängige Kalender, von denen einer nachweislich erst Jahrhunderte nach Christus in Betrieb genommen wurde. Und just diesen nimmt unser Jerushah in seinem offenen Brief her... Damit beginnt schon ein großer Irrtum von ihm, den aber auch viele andere begehen.

Also glaubt ihr, wir müssen nun nur den Hillel-I-Kalender hernehmen und schon wäre alles in Butter? Weit gefehlt! Aber fassen wir zunächst zusammen, welche Möglichkeiten für den Jahresbeginn wir bisher gefunden haben:

Vier Methoden

Man sieht also schon an der Betrachtung der unterschiedlichen Theorien des biblischen Monatsanfangs und Jahresanfangs, dass hier einige Unstimmigkeiten und Unsicherheiten vorliegen. Falls etwas in den biblischen Festtagen für uns letzte Generation enthalten sein sollte, müssen wir zunächst erkennen, dass es niemand anderes als Satan war, der da so viel Verwirrung geschaffen hat und wir nun die Aufgabe haben, wieder Ordnung in das Chaos zu bringen.

Wir haben also bisher schon vier verschiedene Möglichkeiten gefunden, wie die Juden im Jahre 31 den Anfang ihres ersten Monats „Nissan“ berechnet haben könnten, die von allen möglichen Websites verschieden dargestellt und angenommen werden.

  1. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem astronomischen Neumond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten liegt.
  2. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem astronomischen Neumond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche folgt bzw. auf sie fällt.
  3. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem FC-Mond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten liegt.
  4. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem FC-Mond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche folgt bzw. auf sie fällt.

Jerushah hat sich von diesen vier Methoden nur eine herausgepickt, die Hillel II-Methode (Nr. 3), und damit eine, die sehr unwahrscheinlich ist, da wir wissen, dass erst Rabbi Hillel Jahrhunderte nach dem Jahr 31 n. Chr. die Berechnung nach dem der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten liegenden FC-Mondes einführte.

Die Karaiten

An dieser Gruppe von Juden kommen wir bei der Betrachtung, was wohl die wahre Berechnung des biblischen Jahresanfanges war, ebenfalls nicht vorbei. Sie behaupten und versuchen dies anscheinend auch ehrlich, den von Rabbi Hillel reformierten jüdischen Kalender wieder rückgängig zu machen und zum Halten des Kalenders nach biblischer von Jehova geforderter Weise zurückzukehren. Deshalb schließen sie von vorneherein den astronomischen Neumond aus, denn sie verstehen, dass Gott dem Mose am Himmel etwas gezeigt hat, als Er zu ihm sprach:

Dieser Monat soll euch der Anfang der Monate sein, er soll euch der erste sein von den Monaten des Jahres. (2. Mose 12,2)

Das Wort für Monat heißt „Hodesh“ und eigentlich bedeutet es „Neumond“. Wenn Gott also Mose den Monatsbeginn lehren wollte, dann hat Er auf die erste Sichel gezeigt, denn wo nichts wäre (astronomischer Neumond), da könnte man auch auf nichts zeigen. Ich bin ganz der Meinung dieser Karaiten und deshalb werden wir die astronomischen Neumonde, die ja oft über 2 oder 3 Tage andauern, auch in Zukunft beiseitelassen können. Nur in der Berechnung der möglichen Wochentage für das Passahfest im Jahre 31 werden wir sie noch der Vollständigkeit halber verwenden.

Ich möchte nun in kurzer Form darstellen, was die Karaiten denken. Am 16. Nissan, dem 16. des ersten jüdischen Monats, muss ein bestimmtes zeremonielles Opfer gebracht werden: Die Erstlingsgarbe.

Sage den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und seine Ernte einheimset, so sollt ihr die Erstlingsgarbe von eurer Ernte zum Priester bringen. Der soll die Garbe weben vor dem HERRN, zu eurer Begnadigung; am Tage nach dem Sabbat soll sie der Priester weben. (3. Mose 23,10-11)

Die Erstlingsgarbe ist nach jüdischer Tradition die erste Gerste, da die Gerste als erste von allen Kornfrüchten reif wird, ca. einen Monat vor den anderen. Leider haben wir sonst nicht viele biblische Hinweise, aber es ist ein logischer Schluss, dass es ein Problem für dieses Frühlingsfest, das der zweite Tag nach dem Passahfest ist, geben muss, wenn ganz einfach keine reife Gerste vorhanden ist, nicht wahr? Wie sollten die Juden die „Garbe weben“, wenn sie keine reife Gerste als Garbe finden konnten?

Dieses offensichtliche Problem führte zu der ganz richtigen Annahme, dass der Jahresanfang verschoben werden müsste, wenn am Ende des 12. Monats keine reife Gerste (Abib) vorhanden war. Man musste dann auf den nächsten FC-Mond warten. So wusste man aber wenigstens 14 Tage vor dem Passahfest Bescheid, ob die Garbe am 16. Nissan wirklich gewebt werden konnte oder nicht. Es gibt im gesamten Judentum kein Schaltjahr mit einem zusätzlichen Tag alle vier Jahre, wie wir das kennen, sondern einen 13. Monat, einen Schaltmonat. Und darüber gibt es natürlich auch wieder Streit, wie der zu bestimmen gewesen wäre.

Die rabbinischen Juden haben ein fixes System, das alle 19 Jahre einen Schaltmonat einschiebt (was übrigens zu höchst interessanten mathematischen Problemen und einer schleichenden Verschiebung des Jahresanfangs führt), während die karaitischen Juden ihren Schaltmonat vom Abib (was einfach „Reife“ heißt) der Gerste abhängig machen, was biblisch weit mehr Sinn macht:

Heute ziehet ihr aus, im Monat Abib. (2. Mose 13,4)

Beobachte den Monat Abib und feiere das Passah Jahwe, deinem Gott; denn im Monat Abib hat Jahwe, dein Gott, dich des Nachts aus Ägypten herausgeführt. (5. Mose 16,1)

Aber was ist nun mit der Tagundnachtgleiche? Das ist eine heute im Karaismus komplett unterdrückte Frage. Sie suchen einfach am Ende ihres 12. Monats nach dem Abib und wenn sie es finden, dann ist der nächste wachsende Neumond auch gleich der 1. Nissan. Wenn sie es nicht finden, wird ein 13. Monat gehalten und am Monatsende erneut gesucht. Der Jahresbeginn der Karaiten ist also nur noch sehr indirekt von der Sonne abhängig, da diese Licht und Wärme zum Wachstum der Pflanzen gibt, aber in keiner Weise mehr astronomisch.

Addieren wir nun die karaitische Berechnung des Jahresanfanges zu unserer Liste der vier Methoden, erhalten wir nun bereits fünf Möglichkeiten, wie der jüdische Jahresanfang berechnet worden sein konnte. Seht ihr, wie viel Verwirrung herrscht?

  1. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem astronomischen Neumond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten liegt.
  2. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem astronomischen Neumond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche folgt bzw. auf sie fällt.
  3. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem FC-Mond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten liegt.
  4. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem FC-Mond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche folgt bzw. auf sie fällt.
  5. Jahresanfang (1. Nissan) mit dem FC-Mond, zu dem das Abib gefunden wird.

Die Adventpioniere nach der ersten „kleinen Enttäuschung“ des Jahres 1843 begannen im Sommer 1844 zu lehren, dass Jesus „spätestens“ am 22. Oktober 1844 wiederkommen müsste, wenn diesem Jahr ein Schaltmonat durch das Fehlen des Abibs vorausgegangen wäre (der 13. Monat gehört natürlich immer zum Vorjahr). Wir werden noch sehen, dass sie goldrichtig lagen!

Dem an mehr Details interessierten Leser, der noch tiefer in dieses Thema einsteigen möchte, empfehle ich ganz besonders die Web-Site der Karaiten selbst www.karaite-korner.org und die sehr aufschlussreiche Schrift auf http://www.pickle-publishing.com/papers/karaite-reckoning-1844.htm. Ich beschränke mich darauf, nur die zum Verständnis der Lösung wichtigen Tatsachen hier darzustellen, um es nicht zu langwierig zu machen.

Es wird also unsere Aufgabe sein, herauszufinden, welche dieser Methoden die richtige ist und das wird sicher keine leichte Aufgabe, da dies vor uns ja noch niemand gelöst hat. Das Erstaunlichste an der Lösung wird sein, dass keine der Methoden ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig, ist. In diesem ersten Teil der Schattenserie werden wir die wahre biblische Methode finden, die zur Zeit Jesu noch immer in Benutzung war und nur mit diesem Wissen sind dann die erstaunlichen Ergebnisse der Berechnungen des dritten Teiles möglich, die danach auf wunderbare Weise unsere Erkenntnisse aus dem ersten Teil rückbestätigen werden.

Das Passahfest

Nach der Bibel findet das Passahfest am 14. Nissan, dem ersten jüdischen Monat statt. Deshalb ist es so wichtig, herauszufinden, wann das jüdische Jahr beginnt. Und natürlich sind dann auch die anderen Frühlingsfeste und die Herbstfeste davon abhängig. Allgemein glaubt man also, die Israeliten hielten nur Ausschau nach dem FC-Mond vor oder nach der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche oder suchten das Abib und dann wussten sie, wenn bei Sonnen­unter­gang die erste Sichel sichtbar wurde, dass der erste Tag des Monats Nissan begonnen hätte. Dann konnten sie dies feierlich in ganz Israel verkünden und die Bevölkerung hatte fast zwei Wochen Zeit, nach Jerusalem zu reisen und sich pünktlich zu den Vorbereitungen für das Passahfest, die mit dem Entfernen der Hefe aus den Häusern und dem Schlachten des Passahlammes begannen, einzufinden.

Im Adventismus glaubt man, dass der 14. Nissan des Jahres 31 n. Chr. ein Freitag war und der 15. Nissan, der erste Tag der sieben Tage der ungesäuerten Brote, wäre dann ein zeremonieller Ruhetag (Sabbat) gewesen, der in diesem Jahr 31 genau auf einen Siebenten-Tags-Sabbat fiel. Es wäre also ein zeremonieller Sabbat „zufällig“ auf einen Siebenten-Tags-Sabbat gefallen.

Lesen wir mal die Anweisungen Gottes zum Passahfest:

Am vierzehnten Tage des ersten Monats gegen Abend ist des HERRN Passah. Und am fünfzehnten desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote des HERRN; da sollt ihr sieben Tage ungesäuertes Brot essen. Der erste Tag soll heilig unter euch heißen, da ihr zusammenkommt; da sollt ihr keine Dienstarbeit tun. Und sieben Tage sollt ihr dem HERRN opfern. Der siebente Tag soll auch heilig heißen, da ihr zusammenkommt; da sollt ihr auch keine Dienstarbeit tun. (3. Mose 23,5-8)

Sage den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und seine Ernte einheimset, so sollt ihr die Erstlingsgarbe von eurer Ernte zum Priester bringen. Der soll die Garbe weben vor dem HERRN, zu eurer Begnadigung; am Tage nach dem Sabbat soll sie der Priester weben. (3. Mose 23,10.11)

An dieser Stelle möchte ich mal eine kleine Tabelle erstellen, um euch eine Hilfe zu geben. Die Tabelle enthält ebenfalls die Wochentagsangaben, so wie wir sie als Adventisten lehren. Diese Tabelle finden wir genau so in unserem Bibelkommentar.

Jüdisches Datum14. Nissan15. Nissan16. Nissan
Name des Festes Passahfest (3. Mose 23,5) 1. Tag der ungesäuerten Brote (3. Mose 23,6) 2. Tag der ungesäuerten Brote
Zeremonie (Typus) Zur 9. Stunde (15:00 Uhr) wird das Lamm geschlachtet und am Abend (nächster Tag) gegessen. Zeremonieller Sabbat - Ruhetag Weben der Erstlingsgarbe (3. Mose 23:10,11) am dritten Tag nach Passah
Jesus - das wahre
Passahlamm (Antitypus)
Jesus hält das letzte Abendmahl mit den Jüngern bei Sonnen­unter­gang am Donnerstag und begibt sich danach in den Garten Gethsemane, wo er verhaftet wird. Es folgen die Nacht- und Tagesgerichte und Jesus wird gekreuzigt und stirbt vor Ende des Tages um die 9. Stunde.

Vor Sonnen­unter­gang des Freitags, dem Beginn des Sabbats, wird Jesus ins Grab gelegt.

Jesus ruht von Seinem Werk im Grabe. Jesu Auferstehung am Morgen des dritten Tages
Wochentag
(von Adventisten gelehrt)
Sonnen­unter­gang Donnerstag -
Sonnen­unter­gang Freitag
Sonnen­unter­gang Freitag -
Sonnen­unter­gang Samstag
Sonnen­unter­gang Samstag -
Sonnen­unter­gang Sonntag

An dieser Stelle möchte ich mal ein paar kleine Tabellen erstellen, um euch eine Hilfe zu geben. Die Tabellen enthalten ebenfalls die Wochentagsangaben, so wie wir sie als Adventisten lehren. Diese Tabellen finden wir genau so in unserem Bibelkommentar.

Jüdisches Datum14. Nissan
Name des Festes Passahfest (3. Mos 23,5)
Zeremonie (Typus) Zur 9. Stunde (15:00 Uhr) wird das Lamm geschlachtet und am Abend (nächster Tag) gegessen.
Jesus - das wahre
Passahlamm (Antitypus)
Jesus hält das letzte Abendmahl mit den Jüngern bei Sonnen­unter­gang am Donnerstag und begibt sich danach in den Garten Gethsemane, wo er verhaftet wird. Es folgen die Nacht- und Tagesgerichte und Jesus wird gekreuzigt und stirbt vor Ende des Tages um die 9. Stunde.

Vor Sonnen­unter­gang des Freitags, dem Beginn des Sabbats, wird Jesus ins Grab gelegt.

Wochentag
(von Adventisten gelehrt)
Sonnen­unter­gang Donnerstag -
Sonnen­unter­gang Freitag
Jüdisches Datum15. Nissan
Name des Festes 1. Tag der ungesäuerten Brote (3. Mos 23,6)
Zeremonie (Typus) Zeremonieller Sabbat - Ruhetag
Jesus - das wahre
Passahlamm (Antitypus)
Jesus ruht von Seinem Werk im Grabe.
Wochentag
(von Adventisten gelehrt)
Sonnen­unter­gang Freitag -
Sonnen­unter­gang Samstag
Jüdisches Datum16. Nissan
Name des Festes 2. Tag der ungesäuerten Brote
Zeremonie (Typus) Weben der Erstlingsgarbe (3. Mos 23:10,11) am dritten Tag nach Passah
Jesus - das wahre
Passahlamm (Antitypus)
Jesu Auferstehung am Morgen des dritten Tages
Wochentag
(von Adventisten gelehrt)
Sonnen­unter­gang Samstag -
Sonnen­unter­gang Sonntag

Nach der jüdischen inklusiven Zeitrechnung verbrachte Jesus die prophezeiten drei Tage im Grabe. Einen kleinen Teil vor Sonnen­unter­gang am Freitag (1. Tag, 14. Nissan), den gesamten Sabbat (2. Tag, 15. Nissan) und die Nacht von Sonnen­unter­gang Sabbat auf Sonntagmorgen (3. Tag, 16. Nissan). Die Erstlingsgabe, das Weben einer bestimmten Getreidesorte, musste im Zeremonialgesetz am Tag nach dem „Sabbat“ erfolgen.

Nun fiel und fällt das Passahfest aber nur in bestimmten Jahren genau auf einen Freitag, sodass der zeremonielle Sabbat (15. Nissan) auch auf einen wirklichen Siebenten-Tags-Sabbat fällt. In dem Jahr der Kreuzigung von Jesu war das aber genau der Fall.

Das wissen wir aus Johannes 19,31:

Die Juden aber, dieweil es der Rüsttag war, daß nicht die Leichname am Kreuze blieben den Sabbat über (denn desselben Sabbats Tag war groß), baten sie Pilatus, daß ihre Beine gebrochen und sie abgenommen würden.

Die sehr wahrscheinlich völlig richtige Lehrmeinung lautet, dass ein so genannter „großer Sabbat“ bzw. ein „hoher Sabbat“ immer dann vorlag, wenn ein zeremonieller Sabbat auf einen wirklichen Siebenten-Tags-Sabbat fiel. Natürlich gibt es darüber auch wieder Diskussionen in christlichen Kreisen, wie ja offenbar alles in Frage gestellt werden muss, was in einfacher Form in der Bibel ausgedrückt ist. Aber es ist sicher, dass hier in der Bibel ein ganz besonderes Merkmal dieses besonderen Sabbats genannt wird, das an keiner anderen Stelle der Bibel erwähnt wird. Wenn wir beweisen können, dass Jesus tatsächlich an einem Freitag im Jahre 31 gestorben ist, dann ist dies auch der Beweis dafür, dass „großer Sabbat“ das Zusammenfallen eines zeremoniellen Sabbats mit einem Siebenten-Tags-Sabbat bedeutet. Dies wird im dritten Teil noch sehr wichtig werden.

Wenn wir aber herausfinden müssten, dass Jesus im Jahre 31 unmöglich an einem Freitag gestorben sein kann, dann wäre das der GAU für den Adventismus. Die Frage dreht sich also um „Tod oder Leben“ für uns als Adventisten!

Deshalb ist es nun an der Zeit, das Jahr 31 n. Chr. anhand der vorher erwähnten 5 Methoden durchzurechnen und zu sehen, ob nicht vielleicht doch das Passahfest am 14. Nissan im Jahre 31 n. Chr. auf einen Freitag hätte fallen können...

Das große Nachrechnen

Für die ersten vier Methoden müssen wir zuerst wissen, wann der Zeitpunkt der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche war. Redshift gibt die Antwort: 23. März 31 n. Chr., 6:24 Uhr Ortszeit Jerusalem.

Nun müssen wir nachsehen, wohin der astronomische Neumond vor der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche fiel. Redshift sagt: 12. März 31 n. Chr., 0:23 Uhr.

Und der astronomische Neumond nach der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche: 10. April 31 n. Chr., 13:37 Uhr.

Der Neumond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten liegt, ist der vom 12. März (11 Tage Unterschied). Während der Neumond des 10. April sogar 18 Tage Distanz ausweist.

Nach Methode 1 (Jahresanfang mit dem astronomischen Neumond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten liegt) würde demnach das Passahfest auf dem 25. März 31 gefallen sein. Sehen wir schnell im Datumsrechner nach, welcher Wochentag das war: Sonntag. Das war leider kein Freitag.

Nach Methode 2, Jahresanfang mit dem astronomischen Neumond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche folgt bzw. auf sie fällt (10. April) würde das Passahfest auf den 23. April 31 gefallen sein. Sehen wir wieder schnell im Datumsrechner nach, welcher Wochentag das war: Montag. Das war leider auch kein Freitag.

Für Methode 3, Jahresanfang mit dem FC-Mond, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche am nächsten liegt, müssen wir diesen zunächst mit „Accurate Times“ berechnen. Geht bitte beim Nachrechnen exakt so vor, wie ich es euch im Beispiel mit 1844 vorgemacht habe. Als Datum müsst ihr diesmal den 12. März 31 n. Chr. eingeben. Um es nicht zu lange zu machen, zeige ich nur die Sichtbarkeitstabelle des 12. März und des „Erfüllungstages“.

Zuerst der Sonnen­unter­gang des 12. März:

Der Bereich, der Israel überdeckt ist blau, und es wären optische Instrumente, die es im Jahre 31 nicht gab, nötig gewesen, um diesen FC-Mond zu entdecken. Ausgeschlossen!

Nun der 13. März 31 n. Chr.:

Grün! Das ist der gesuchte FC-Mond-Sonnen­unter­gang. Das Programm sagt uns, dass dies ein Dienstagabend war... also wäre der 1. Nissan der Mittwoch, 14. März 31 n. Chr. gewesen. Schnell wieder im Datumsrechner 13 Tage dazuzählen, um auf den 14. Nissan zu kommen: ein Dienstag, 27. März 31 n. Chr. War wieder kein Freitag!

Aber wir haben ja noch zwei Chancen!

Gehen wir zu Methode 4, nach der der Jahresanfang (1. Nissan) auf den FC-Mond fällt, der der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche folgt bzw. auf sie fällt. In Accurate Times müssen wir folglich das astronomische Neumonddatum 10. April 31 n. Chr. verwenden, um den FC-Mond zu finden.

Nein, das ist unmöglich. Versuchen wir es einen Tag später:

Ja, Israel ist grün! Ein Mittwoch, der 11. April 31 n. Chr. Also, 1. Nissan ist der Donnerstag, 12. April 31 n. Chr. Und Passah? Mittwoch, der 25. April 31 n. Chr. Wieder kein Freitag und jetzt wird es eng.

Denn wenn wir nun Methode 5 untersuchen und nach karaitischen Aussagen auf ihrer Website gehen, wird im März das erste Mal das Abib geprüft. Wir wissen, dass dies, wenn sie es gefunden hätten, zu einem Passahfest nach dem FC-Mond des Märzes geführt hätte und das haben wir schon berechnet: Dienstag, 27. März 31.

Und wenn wir nun davon ausgehen, dass sie das Abib im März nicht finden konnten, kommen wir automatisch zum nächsten FC-Mond, der im April liegt. Und auch dieses Passahfest haben wir schon berechnet: Mittwoch, der 25. April 31 n. Chr.

Fünf verschiedene Methoden und kein einziges Passahfest fällt auf einen Freitag. Welche Schande!

Ist es nun vorbei mit dem Adventismus, wie es uns „Jerushah“ an den Kopf wirft?

Hören wir mal, wie sich vereinzelte Stimmen aus unseren Reihen gegen diesen augenscheinlich fatalen Angriff wehren...

Klägliche Erklärungsversuche

Auf YouTube können wir eine wunderschöne Predigt des adventistischen Pastors Michael Kunz (leider nur in Englisch) sehen und hören, die das „Nonplusultra“ an adventistischer Antwort auf dieses Dilemma bereithält. Ich habe diese Predigt zuerst mit großer Freude gehört, doch dann fiel mir etwas Schreckliches auf.

Michael Kunz erklärt hier im Grunde genommen das Gleiche, was ich euch bisher auch erklärt habe. Dass es einen furchtbaren Angriff gegen den Adventismus gibt, weil wir das Jahr-31-Problem des Freitags nicht lösen können. Er wäre zig Jahre Pastor und wäre trotzdem in den Grundfesten seiner Glaubensüberzeugung erschüttert gewesen, bemerkt er traurig. Er bittet schon eingangs, dass niemand den Saal verlassen sollte, denn er müsse zuerst zeigen, dass es wirklich schlimm mit dem Adventismus deswegen steht, aber am Ende seiner kurzen Predigt, die nicht einmal eine halbe Stunde dauert, würde er uns die Lösung dieses Problems darstellen. Er betonte so stark, dass niemand vor dem Ende seiner Predigt den Saal verlassen sollte, weil dieser sonst wohl niemals mehr zum Adventismus zurückkehren würde, wenn ihm die Lösung des Problems entgehen würde.

Trotz meiner superlangsamen Internet-Verbindung hier auf dem Land habe ich mir die Predigt, die über zwei Stunden stockend eintraf, mit angehaltenem Atem und hoher Spannung angesehen. Ich wollte unbedingt wissen, was die Lösung dieses scheinbar unlösbaren Problems ist...

Ich sah wie der Zeitzähler der Predigt die letzten drei Minuten erreichte... Und er sprach immer noch davon, wie schlimm alles war. Aber dann kam es endlich! Und die Lösung war so einfach. Wir sind nur alle zu blind...

Das ist, was Pastor Michael Kunz, in dieser erst am 13. Februar 2010 gehaltenen Predigt, sinngemäß sagte:

Das Problem ist ja gar nicht ob das Passahfest wirklich astronomisch auf einen Freitag fiel! Die wirkliche Frage ist, ob es hätte auf einen Freitag fallen können, nach menschlicher Sicht und unter Einräumung aller Fehlermöglichkeiten, die zu dieser Zeit im Jahre 31 n. Chr. mit der Beobachtung des neuen wachsenden Mondes möglich waren.

Alle Welt glaubt, dass das Passahfest auf Mittwoch, den 25. April hätte fallen müssen, da dies das einzig astronomisch richtige und nach den Regeln des damals herrschenden jüdischen Kalenders [vermutlich Hillel I, Neumond nach der Frühlings­tag­und­nacht­gleiche] korrekte Datum gewesen wäre. Aber die Juden von damals, stellten Wachen auf, um die erste kleine Sichel zu sehen...

Was also, wenn die Wachen die allererste Sichel bei Sonnen­unter­gang am Mittwoch, den 11. April 31, nicht entdeckten? Dann verzögerte sich der 1. Nissan um einen Tag. Und wenn dann wieder schlechtes Wetter war, dann um noch einen Tag. Nach menschlicher Sicht ist also ein Fehler von zwei Tagen zur damaligen Zeit ohne Berechnungsprogramme und Computer nicht auszuschließen.

Geht nun also beruhigt nach Hause. Der Adventismus ist nicht tot, denn es war möglich, dass das Passahfest aus menschlichen Fehlern heraus, auf einen Freitag hätte fallen können.

Soweit der gut gemeinte Erklärungsversuch dieses sicherlich lieben Pastors. Zuerst dachte ich, dass das jetzt etwas Neues wäre, was er da für sich selbst durch heftige Beschäftigung mit dem Thema entdeckt hätte. Später bemerkte ich jedoch, dass er damit nur wiederholte, was schon lange in unserem Bibelkommentar steht.

Auf Seite 252 Band 5 des adventistischen Bibelkommentars [englisch] lesen wir unter dem Punkt „Mögliche Jahre für eine Freitags-Kreuzigung“:

b. Der Monat, der drei Tage und ungefähr 4 Stunden nach dem Neumond des Aprils im Jahre 31 n. Chr. begann (annähernd 14. April), wenn man mit einem etwas längeren, aber möglichen Intervall nach dem astronomischen Neumond rechnet (wodurch der 14. Nissan auf Freitag, den 27. April fällt).

Das ist in anderen Worten exakt das, was uns Pastor Michael Kunz erklärt hat. Man muss halt nur ein wenig „schwindeln“ und schon passt es wieder. Nehmen wir eben einfach an, dass die Wachen am ersten Tag besoffen waren und am zweiten Tag schlechtes Wetter war und wir haben das Problem eliminiert.

Aber eines kann man unseren Gelehrten nicht nachsagen, nämlich dass die Adventisten niemals einen Kalender überprüft hätten. Im Bibelkommentar können wir auf vielen großen und kleingeschriebenen Seiten (von S. 251 - 266) sehr genau über dieses Problem nachlesen und dies ist die erste Ohrfeige für unseren „Jerushah“, der zwar den Adventismus angreift, aber nicht unsere grundlegenden Schriften und Stellungnahmen kennt. Aber ich gebe zu, dass ich das auch vorher nie von einem Pastor oder Ältesten gehört hatte und deshalb nicht wusste, dass wir über das Jahr-31-Problem seit Anbeginn des Adventismus Bescheid wissen und uns mit einer durch Lösung „aufgrund von menschlichen Fehlern“ zufriedengeben.

Wenn man den Bibelkommentar liest und im Appendix zu diesem Thema auch noch Briefe von astronomischen Instituten aus den 1950er Jahren dazu einsieht, kann es schon passieren, dass man nach der vielen ziemlich schwierig zu lesenden Lektüre den Kommentar irgendwann zuklappt und sagt: „Na ja, das sind ja alles Experten. Die werden es schon wissen!“ Danach knipst man die Nachttischlampe aus und erholt im Schlaf sein Gehirn. Ehrlich, mir wäre es auch fast so gegangen.

Aber dann lies mich der Heilige Geist eben doch nicht mehr schlafen. Es begann ein innerer Kampf in mir und dieser führte mich immer wieder in den Garten Gethsemane und dort zu den einführenden Worten von Ellen G. White im „Leben Jesu“ zum Kapitel „Gethsemane“:

Langsam wanderte der Heiland mit seinen Jüngern nach dem Garten Gethsemane. Der Passah-Mond stand hell und voll am wolkenlosen Himmel; die Stadt der Pilgerzelte ruhte in tiefem Schweigen.

Habt ihr schon einmal den Mond zwei Tage nach Vollmond gesehen? War das immer noch ein Vollmond für euch? Beobachtet das mal, oder holt euch dieses „Redshift“-Programm, mit dem ihr sogar den „Vollmond“ im Jahre 31 am Freitag, den 27. April ansehen könnt.

Nein, das kann man ganz deutlich und leicht unterscheiden, dass das kein Vollmond mehr ist! Und jetzt kommt das Problem: Ellen G. White hat immer gesagt, dass ihr diese entscheidenden Szenen in Vision gezeigt wurden. Sie sah den Vollmond im Garten Gethsemane und Jesus und Seine Jünger dort!

Wenn wir also einen menschlichen Fehler bei der Neumondsichtung zulassen und damit die astronomischen Berechnungen beiseitelassen, dann machen wir automatisch Ellen G. White zur Lügnerin, denn am 27. April 31 n. Chr. war definitiv kein Vollmond mehr in Gethsemane.

Und wenn wir Ellen G. White selbst zur falschen Prophetin machen, dann hat der Adventismus erst recht ausgedient.

Noch ein Problem. Wenn wir so große Fehler bei der Berechnung der FC-Monde zulassen, dann können wir eigentlich das Prophetiestudium, das auf den Festtagen beruht, die alle von den FC-Monden abhängen, ebenfalls gleich sein lassen, denn dann, liebe Geschwister, ist unser Herr im Jahre 31 nicht etwa gemäß den astronomischen Regeln, die Er selbst als Schöpfer aufgestellt hat, gekreuzigt worden. Dann war es gar nicht in der Absicht von Jesus, an einem prophetisch-astronomisch berechenbaren Siebenten-Tags-Sabbat im Grabe zu ruhen. Dann ist die Verbindung zwischen Astronomie und Prophetie und auch die mögliche Erklärung für die vielen Mondsabbate zerstört. Dann wusste Christus einfach nur, dass die Wachen im Jahr 31 besoffen sein würden und alles hat überhaupt nichts mit der astronomischen Bestimmung der Festzeiten zu tun. Und dann können wir auch vergessen, dass der folgende Bibelvers irgendeinen Hinweis für eine prophetische Bedeutung des Mondes und der Sonne enthält:

Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Ausdehnung des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie seien zu Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; (1. Mose 1,14)

Und genau diese Denkweise war wahrscheinlich auch der Grund, dass niemand über 166 Jahre seit Bestehen unserer Gemeinschaft einmal wirklich nachgedacht, darüber gebetet und dann die wirkliche, wunderbare und harmonische Lösung gefunden hat.

Wir sind in einem schlimmen Dilemma, Geschwister! Bisher wissen wir nämlich nur, dass der Freitag, des 27. April 31 n. Chr. astronomisch falsch ist und dass an dem falschen Freitag kein Vollmond in Gethsemane war, wie Ellen G. White behauptet. Wer hilft uns aus dieser Not?

Die Lösung der Mondsabbathalter

In dieser schlimmen Stunde bieten sich die Mond-Sabbathalter, die auf dieses Problem seit vielen Jahren durch die Grace-Amadon-Collection geschult sind, als Retter des Adventismus an und bieten uns ihre Hand an, um uns aus dem „Treibsand der Zeiten“ zu ziehen. Wer nicht weiß, was die Grace-Amadon-Collection ist, soll wissen, dass dies eine riesige Sammlung von Studien ist, die unserer Generalkonferenz bereits in den 1930er Jahren zugänglich gemacht wurde. Grace Amadon war die Tochter eines unserer Pioniere und hatte über Jahrzehnte den biblischen Kalender studiert und war zu dem (falschen) Schluss gekommen, dass der wahre Siebenten-Tags-Sabbat vom FC-Mond abhängig sei. Die Generalkonferenz bzw. der Studienausschuss hat deshalb auch niemals bestätigt, dass dies korrekt sei, hat es aber auch versäumt, die wahre Bedeutung der vom FC-Mond abhängigen Feste zu studieren und deshalb kommen exakt diese Studien heute erneut auf und sind dabei, unsere Gemeinschaft vom Halten des Siebenten-Tags-Sabbats am Samstag abzubringen und zu diesem neuen System zu „konvertieren“. Sie nennen das die „große Kalenderreform“ bzw. „die große Sabbatreform“.

Die Lösung für das Jahr-31-Problem der Mondsabbathalter ist so einfach wie verblüffend:

Wie schon dargelegt, suchen die meisten ebenso wie die Juden, den ersten wachsenden Mond (mit unterschiedlichen Kriterien, aber das soll hier nicht stören) und beginnen damit ihre Sabbat-Zählweise. Dieser erste Tag des Mondmonats ist der erste Sabbat! Einige Gruppen nehmen aber den astronomischen Mond als Sabbat, der zwischen ein bis drei Tage dauern kann. Man muss also viel vorkochen als Mondsabbathalter, bei Neumondsabbat, wenn er drei Tage dauert. Dann zählen sie von diesem ersten Sabbat an weiter und halten alle sieben Tage wieder einen Sabbat. Sie halten also ihre Sabbate innerhalb eines Monats im Rhythmus von 7 Tagen, aber der Wochentag fällt je nach FC-Neumond (oder astronomischen Neumond) auf unterschiedliche Tage beim Monatswechsel. Sie behaupten, den wahren biblischen Sabbat gefunden zu haben und die wahren und echten Siebenten-Tags-Adventisten zu sein.

Deshalb sagen sie nun, dass Jesus, egal an welchem Wochentag Er gestorben wäre, automatisch immer am 1. Tag der ungesäuerten Brote (der Tag nach Passah), der ja nach 3. Mose 23,7 ein Ruhetag (= hebräisch Sabbat) ist, an einem Sabbat (ebendiesem zeremoniellen Ruhetag) im Grabe gelegen hätte und damit Typus und Antitypus erfüllt worden wären.

Für sie ist jeder Festtag, zu dem in der göttlichen Anweisung geschrieben steht "[dieser Tag] soll euch eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun“ automatisch ein Sabbat. Und da der Tag nach Passah zum Sabbat erklärt wurde, ist es völlig unerheblich, welcher Wochentag das wäre.

Wow, vielen Dank, liebe Mondsabbathalter! Jetzt habt ihr den Adventismus gerettet und wir können alle wieder ruhig schlafen. Wir werden also von jetzt an alle das „Accurate Times“-Programm benutzen und Redshift oder unsere Köpfe in den Himmel recken und sehen, ob wir eine kleine Sichel sehen. Und dann sagen wir unseren Arbeitgebern, dass wir jeden Monat an einem anderen Tag nicht zur Arbeit kommen und das wird sie sicherlich sehr freuen.

Nein, Freunde, so einfach ist das nicht, denn die Festtagssabbate haben einen sehr komplizierten Rhythmus und liegen nicht alle exakt sieben Tage auseinander. Und in den Frühlingsfesten finden wir auch noch die Anweisung nach dem 1. Tag der ungesäuerten Brote sieben mal sieben Tage bis einen Tag vor Pfingsten zu zählen und dass jeder dieser jeweils siebten Tage wieder ein Sabbat ist. Und diese Zählung berührt drei Monate und bringt für euch alles durcheinander. Auch ist der 16. Nissan, der Tag der Erstlingsfrucht ebenfalls ein Sabbat und welche Bedeutung hat das alles? Das könnt ihr eben nicht erklären.

Ach, da höre ich schon wieder die Mondsabbathalter unter euch, die dann doch lieber den astronomischen Neumond hernehmen, weil der ja bis zu drei Tage dauern kann und das wäre dann die Erklärung für die drei Tage Sabbat hintereinander (Passah, 1. Brote, Erstlingsgarbe). Nein, das kann auch nicht sein, denn das Passahfest ist am 14. Nissan und das ist immer ein Vollmond und kein Neumond. Vergesst es! Eure Erklärung rettet den Adventismus nicht, sondern bringt uns nur in noch größere Bedrängnis.

Das einzige, was ihr an den Festtagen erklären könnt, ist, dass Jesus demnach in jedem beliebigen Jahr zu jedem beliebigen Frühlingsmonat zu jedem beliebigen Wochentag hätte sterben können und deshalb automatisch an einem zeremoniellen Sabbat im Grabe geruht hätte. Ihr rettet damit aber nicht den Adventismus, denn wir lehren ganz eindeutig, dass Jesus an einem Freitag gestorben ist.

Was ihr auch nicht erklären könnt, ist, wie sich dann die restlichen Sabbate der Frühlingsfeste prophetisch erfüllen sollten. Für euch ist ja alles automatisch Erfüllung. Es gibt ja den Samstags-Sabbat nicht mehr und ihr erklärt die zeremoniellen Schattensabbate zu ihrer eigenen Erfüllung. Also erfüllt sich alles immer und zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Das ist Unsinn und hat keinerlei Aussagekraft!

Was nun eine scheinbare Hilfestellung ist, ist eine komplette Zerstörung des Adventismus. Denn nun bringt ihr uns davon ab, den wahren Schöpfungssabbat zu halten und damit zu sündigen. Und damit würden wir alle untergehen und Satan hätte sein Ziel erreicht.

Die Wahl

Wir haben also die Wahl zwischen folgenden Möglichkeiten:

  1. Wir geben zu, dass wir uns mit dem Freitag getäuscht haben und dass Jesus nicht an einem Freitag gekreuzigt wurde. Damit würden wir „Jerushah“ Recht geben.
  2. Wir nehmen die Bibelkommentarlösung an; erklären, dass Jesus „aus menschlichem“ Fehler heraus an einem Freitag gekreuzigt wurde. Das impliziert aber, dass sich Ellen G. White mit dem Vollmond getäuscht hat und sie keine wirkliche Botin Gottes ist.
  3. Wir nehmen die Lösung der Mondsabbathalter an und vergessen den Samstags-Sabbat und halten ab jetzt den Sabbat nach dem FC-Mond jeden Monat an einem unterschiedlichen Wochentag.

Welche Möglichkeit gefällt euch besser? Alle führen zum Ende des Adventismus, so wie wir ihn kennen.

Oder wollt ihr jetzt die wahre Lösung sehen?

In diesem Fall lest bitte weiter auf Vollmond in Gethsemane (2).

< Zurück                       Weiter >

0
Geteilt