John Scotram informierte am gleichen Tag die Angehörigen seines Missionswerks:
Liebe Freunde,
mit diesem E-Mail berichte ich euch von einem ganz ungewöhnlichen Traum, den ich diesen Sabbatmorgen hatte. Ich erzählte ihn noch vor dem Gottesdienst meiner Frau und dann wiederholte ich ihn noch einmal im Gottesdienst, damit ich kein Detail vergesse. Erst als wir Mittag essen wollten und meine Frau noch schnell die Kühe umband während ich das Essen aufwärmte, erfuhren wir, dass uns ein wunderschönes Stierkalb während des Gottesdienstes geboren worden war (was hier ein sehr seltenes Ereignis ist). Da ich immer das Geburtsdatum der Kälbchen aufschreibe, schaute ich zum ersten Mal das Datum nach. Es war der 22. Oktober 2011… der 167. Jahrestag des Beginns die Untersuchungsgerichts. Ich denke, das verleiht dem Traum noch weitere Wichtigkeit. Ich nenne den Traum: Die Botschaft des Vierten Engels...
Ein Traum von John Scotram - Sabbat, den 22. Oktober 2011
In meinem Traum sehe ich mich selbst in einer Stadt, die mir sofort wie aus einer anderen Zeit erscheint. Ich bin in einem rege belebten Zentrum einer Kleinstadt, das an eine Zeit kurz vor der Einführung der Elektrizität erinnert. Ich sehe an mir herunter und stelle fest, dass ich seltsame Kleidung anhabe. Alles in antiquierten braunen Farbtönen und die Hosen reichen nur bis kurz unter das Knie und sind dort durch eine Schnalle zusammengebunden. Ich trage schwarze fein polierte Lederschuhe, wie man sie heute nicht kaufen kann. Das Leder ist sehr dick und die Schuhe sind von hausgemachter Handwerksqualität. Ich habe dicke Wollstrümpfe an, die mich ein wenig kratzen. Mein Gewandoberteil ähnelt einem Frack und geht bis unter mein Gesäß, aber ich merke, dass das die normale Kleidung vieler Menschen um mich herum ist. Ich errege keinerlei Aufmerksamkeit in dem Getümmel. Ich sehe Gaslaternen überall am Platz und mir ist absolut klar, dass ich mich in einer Epoche kurz vor der Einführung der elektrischen Beleuchtung befinde. Die Menschen um mich herum sprechen alle Englisch und ich bemerke, dass meine Muttersprache Englisch ist. (Alles, was in meinem Traum gesprochen wurde, verstand ich in einem antiquierten Englisch, wie man es heute nicht mehr spricht.)
Dann verspüre ich ein kleines Hungergefühl. Ich entscheide mich, eine der vielen Imbissbuden aufzusuchen, die es hier im Stadtzentrum gibt. Die Buden sind allesamt ziemlich grob aus Holz gebaut und sehr primitiv. Da fällt mir eine ins Auge, die über der Bude ein großes Holzschild trägt. Die Aufschrift lautet „Hamburger“. Ich merke sofort, dass dies nicht in die Epoche gehört, in die ich mich versetzt sehe, dennoch nähere ich mich dem Imbissstand. Hinter einem hölzernen Verkaufstisch, der in etwa bis an die Bauchhöhe des Verkäufers und mir reichte, sehe ich einen Mann von seltsamem Aussehen. Er ist anders als die Menschen um mich herum, die fast ausnahmslos kaukasischen Ursprungs wie ich selbst sind. Er macht auf den ersten Blick keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Aber dieser Eindruck verschwindet später als er mich bedient. Er hat eine sehr dunkle Hautfarbe, fast schon schwarz, aber er hat keinerlei Züge eines Schwarzen, sondern erinnert mich eher an einen Araber. Sein Haar ist lockig und rabenschwarz und fällt in Wellen bis etwas unter seine Schulterhöhe. An sein Gesicht erinnere ich mich nur undeutlich.
Er nimmt meine Bestellung eines Hamburgers entgegen und dann beginnt er mit der Zubereitung, die so ganz anderes abläuft, als ich das erwartet hätte. Zuerst nimmt er ein riesiges rundes Hamburgerbrot, das einen Durchmesser von mindestens 30 cm hat und ohne ein Messer zu verwenden, teilt er es längs in zwei Hälften deren „Schnittstellen“ absolut sauber wie mit einem Messer geschnitten aussehen. Ich kann mir nicht erklären, wie er diesen „Trick“ geschafft hat. Als er die beiden Hälften mit ihrer jeweiligen Außenseite nach unten auf den großen Verkaufstisch aus grobem hellem Holz legt, sehe ich, dass die Hälften unterschiedliche Formen haben. Die obere Hälfte des Hamburgerbrotes ist dünner und ihr Querschnitt ähnelt einer Mondsichel, während die andere Hälfte weit bauchiger ist und an eine Schüssel erinnert.
Daraufhin stellt der Mann zwei große Schüsseln auf den Tisch, die beide in etwa der Größe der bauchigen Unterseite des Hamburgerbrotes entsprechen. In einer Schüssel sehe ich eine rote Soße, die mich etwas erschrocken macht. Die Schüssel ist bis zum allerobersten Rand mit dieser Soße angefüllt und droht fast überzulaufen. Irgendwie weiß ich, dass dies keine normale Tomatensoße ist, sondern Blut. Aber ich gebiete dem Mann keinen Einhalt. Irgendwie weiß ich, dass ich diesen Hamburger annehmen muss. In der anderen Schüssel befinden sich zwei große Tomaten und viele Salatblätter und einiges Grünzeug, an das ich mich nicht näher erinnern kann. Aber ich weiß, dass es alles vegetarische Zutaten sind.
Meisterhaft teilt der Mann blitzschnell die zwei Tomaten in vier Tomatenhälften, wieder nur mit seinen Händen und ohne ein Messer zu verwenden, und drapiert sie so in die untere Hälfte des Hamburgerbrotes, dass in ihrer Mitte eine Aussparung verbleibt. Dann wie ein Wirbelwind nimmt der Mann ein Salatblatt nach dem anderen aus der Schüssel und platziert eines nach dem anderen um die Tomatenhälften des Hamburgerunterteils herum, sodass ein Kreis aus 24 Salatblättern entsteht. Es bleibt nur die Aussparung in der Mitte der Tomatenhälften. Es sieht alles sehr dekorativ aus.
Dann bemerke ich, dass der Mann unter dem Verkaufstisch einen Fleischgrill hat. Eine heiße Platte, auf der ich nur ein großes Steak erster Güteklasse sehen kann. Geschickt wendet er es und schon ist es fertig. Er legt das Fleischstück in die Mitte der oberen Hälfte des Hamburgerbrotes und nun wird mir klar, wofür die Aussparung zwischen den Tomatenhälften gedacht war. Wenn sich die obere Hälfte des Hamburgerbrotes mit der unteren Hälfte vereinigt, dann würde das Fleischstück genau zwischen die vier Tomatenhälften passen. Der Mann sagt mir, dass aber nur die rote Soße beides zusammenhalten kann und dass man dazu die ganze Schüssel voll mit der Soße braucht. Ich beobachte, wie der Mann die untere Hamburgerhälfte randvoll mit der Soße auffüllt und die ganze Schüssel passt hinein. Ich kann die Salatblätter und die Tomatenhälften nicht mehr sehen und der Mann fügt den Riesenhamburger komplett zusammen, indem er die obere Hälfte mit dem Fleischstück exakt einpasst. Ich erhalte den Hamburger von ihm und frage, was er kostet. Der Mann sagt, „Wenn er dir schmeckt, kostet er nichts.“
Ich esse den Hamburger und bemerke, dass er sehr nach „rohem Fleisch“ schmeckt und wundere mich, dass ich ihn esse, denn ich bin ja Vegetarier, weil ich Siebenten-Tags-Adventist bin. Während ich den Hamburger esse, wird mein Geist erleuchtet. Ich verstehe auf einmal völlig klar, was die Symbolik zu bedeuten hat und dass es um die „Rechtfertigung aus dem Glauben“ geht, bei der Jesus einen Teil (Hamburgeroberseite und Fleischstück = Sein Leib) und wir als Seine Gemeinde (vegetarischer Unterteil = die Adventgemeinde mit der Gesundheitsbotschaft) einen anderen sogar noch größeren Teil ausführen müssen. Es geht eindeutig um die Vierte Engelsbotschaft, die ich in den letzten zwei Wochen in zwei Teilen erhalten habe. Mir ist nach dem Essen des Hamburgers auf einmal völlig klar, dass ich etwas Besonderes erfahren habe und dass mir jetzt noch mehr gezeigt werden soll.
Zum Essen hatte ich mich an einen der Tische gesetzt, die vor der Imbissbude in der freien Luft stehen. Dann sehe ich einen Mann näherkommen, der wie ich kaukasischen Ursprungs ist und nur noch wenige Haare auf dem Kopf hat, obwohl er noch nicht sehr alt ist. Ich denke er ist ungefähr 35 oder 40 Jahre alt. Er kommt auf meinen Tisch zu und ich sehe, dass er sehr, sehr betrübt dreinblickt. Er ist mir sympathisch und ich verspüre eine freundschaftliche Zuneigung zu ihm, obwohl ich ihn noch nicht kenne. Er kommt näher und setzt sich wie selbstverständlich an meinen Tisch. Ich frage ihn, warum er so traurig ist. Er erzählt mir, dass er Probleme mit seinem geistlichen Leben hat. Er hat sein ganzes Leben nach Jesus gesucht, konnte aber nie die komplette Wahrheit finden. Das mache ihn so betrübt, dass nicht einmal seine Familie ihm mehr Trost ist und er den Sinn seines Lebens nicht versteht. Sofort wird mir klar, dass dieser Mann die Botschaft braucht, die ich eben erhalten habe. Ich erkläre ihm die „Rechtfertigung aus dem Glauben“ und dass am Kreuz nicht schon alles erledigt war. Als ich ihm das anhand des Hamburgers erkläre und ihm klarmache, wie groß unsere Aufgabe als jeder Einzelne in der Gemeinde Gottes ist, sehe ich, wie sein Gesicht auf einmal zu leuchten beginnt. Er strahlt mit beiden Augen und ich sehe, dass er jetzt glücklich ist. Wir umarmen uns und verabreden uns, dass er am nächsten Sabbat in meine Gemeinde zum Gottesdienst kommen wird. Ich weiß, dass er kein Adventist ist, aber dass er wie einer denkt und leben möchte.
Am kommenden Sabbat sehe ich mich in der Vorhalle einer sehr großen Adventgemeinde stehen. Viele Menschen sind dort, die leise miteinander reden. Die Männer und Frauen sind alle sehr gut und anständig gekleidet. Es ist viel ruhiger als heute in den Adventgemeinden. Ich bin immer noch in einer Zeit, wo es keinen elektrischen Strom gab. Die Vorhalle ist mit Gaslampen erhellt. Da sehe ich meinen Freund aus dem Imbissrestaurant auf mich zukommen. Sein Gesicht leuchtet nicht mehr und er sieht wieder sehr traurig aus. Ich möchte ihn trösten. Er sagt… „In mir sind Zweifel aufgekommen, ob das mit unserer Aufgabe wirklich stimmt. Wo nimmst du die Sicherheit her, dass das alles wahr ist?“ Ich sehe ihn liebevoll an und sage: „Die ganze Heilige Schrift und auch die Schriften von Ellen G. White sind voller Bestätigungen.“ Er aber sagt: „Ich habe alles in diesen wenigen Tagen gelesen, aber ich kann die Fülle der Informationen nicht behalten, es scheint sich alles nur noch mehr zu verwirren.“ Daraufhin lächle ich, weil ich ihn verstehe und erkläre ihm in meinem altenglischen Dialekt: „Mein Freund, du hast noch nicht verstanden, dass die Heilige Schrift kondensierte Milch ist. Wie fühlst du dich, wenn du einen Liter Milch trinkst?“ Er antwortet: „Gut und satt.“ Ich frage weiter: „Und wie fühlst du dich, wenn du einen Liter Kondensmilch getrunken hast?“ Er lächelt nun ebenfalls und sagt: „Schlecht, wahrscheinlich müsste ich mich übergeben.“ „Ja“, sage ich, „dass ist es, was dir passiert ist. Du wolltest in ein paar Tagen so viel Kondensmilch trinken, dass es 5 oder 10 Litern normaler Milch entsprochen hat. Das ist zu viel. Du musst auch manchmal eine Pause zum Verdauen einlegen.“ Ich erkläre ihm noch einmal die Symbolik des Hamburgers und wie wichtig unsere Aufgabe im Heilsplan ist und da leuchtet sein Gesicht wieder auf.
Dabei fiel mir nicht auf, dass andere Geschwister in der Vorhalle auf uns aufmerksam geworden waren und unser Gespräch mit angehört hatten. Auf einmal sehe ich mich von einer ziemlich großen Schar von Geschwistern umringt. Männer und Frauen stürmen förmlich auf mich ein. Sie sind allesamt so interessiert an dem Thema, dass ich mich ihrer kaum erwehren kann. Sie schubsen und stoßen mich unbeabsichtigt und wollen alles aus mir herausholen, was ich nur weiß. Obwohl ich stark bedrängt werde, empfinde ich, dass das etwas Gutes ist. Als ich ihnen alles erkläre, sehe ich, wie auf einmal auch ihre Gesichter aufleuchten. Sie sind auf einmal überglücklich! Viele weitere bedrängen mich, aber da ertönt eine Sirene und wir müssen alle in den „Hörsaal“. Ein wichtiges Ereignis beginnt.
Ich sage „Hörsaal“, weil, als ich den Saal der Adventgemeinde betrete, sehe ich mich nicht in einer normalen Kirche mit Holzbänken auf einer Ebene, sondern hinter der obersten Reihe von ansteigend angeordneten Bankreihen stehen, eben wie in einem Hörsaal einer großen Universität oder einem großen Konferenzsaal eines Kongresszentrums. Ich sehe alle Bankreihen gefüllt aber keine Gesichter, da ich hinter allen stehe und auf dem höchsten Punkt des Saales. Nun werde ich gewahr, das links neben mir mein Freund steht und links neben ihm der Direktor dieser großen Gemeinde. Die Bankreihen sind abgerundet und es gibt zwei Reihen von Bänken, die in der Mitte durch eine Treppe getrennt sind, die zum Podium hinunterführt. Ich weiß, dass die Bankreihen links voll mit Adventisten sind, aber wenn ich dort hinsehe, sehe ich nur Dunkelheit und kann keine Körper unterscheiden. Dagegen sehe ich die Konturen der Adventisten in den rechten Bankreihen ziemlich deutlich.
Auf dem Podium beginnt eine Frau zu sprechen. Sie hält eine sehr wichtige Predigt, die ich aber nicht im Detail verstehe. Aber ich weiß, dass sie darüber spricht, was ich gefunden habe und dass das große Thema die „Rechtfertigung durch den Glauben“ ist und dass das der Beginn des Lichts des Vierten Engels ist. Ich bin hoch erfreut, als ich sehe, dass viele Adventisten in der rechten Bankreihe zu leuchten beginnen. Auf einmal möchte ein sehr schwarz gekleideter Adventist in der zweiten Bankreihe aufstehen und ich weiß, dass es ein „Gainsayer“ (Opponent, Störer) ist. (Mir kam dieses Wort so oft in den Sinn, dass ich es im Originalton des Traums wiedergeben möchte.) Da geschieht etwas, was mich zutiefst erschreckt. Auf einmal zücken drei Adventisten der Bankreihe hinter ihm eine Pistole. Ich sehe, dass es eine altertümliche Pistole mit nur einem Schuss ist. Sie halten die Pistole an den Kopf des Gainsayers und drücken ab. Als sie abdrücken, höre ich keinen Knall und sehe auch kein Feuer oder Rauch. Der Kopf des Gainsayers, den ich ja nur von hinten sehen kann, sackt nach rechts ab und er ist „tot“. Ich sehe kein Blut und keine Wunden. Er rührt sich nur nicht mehr. Die Frau redete die ganze Zeit über unbeeindruckt weiter und ich sehe, wie die Adventisten in der rechten Reihe immer mehr leuchten.
Dann ca. in der Mitte der Bankreihen geschieht das Gleiche noch einmal. Ein Gainsayer will aufstehen und die Frau unterbrechen und irgendwelche dummen Einwände vorbringen. Hinter ihm richten drei Adventisten ihre altertümlichen Pistolen auf ihn und drücken ab. Kein Rauch, kein Knall, kein Feuer, keine Wunden, aber der Kopf des Gainsayers fällt auf die rechte Schulter und er ist still.
Dann sehe ich in der Reihe vor mir einen Gainsayer. Sofort halten der Direktor, mein Freund und ich eine solche Pistole in der Hand und drücken ab. Wieder kein Ton, keine Wunde aber der Gainsayer ist tot. Das war der letzte.
Dann macht die Frau auf dem Podium einen Aufruf zur Reue und neuen Übergabe an den Herrn Jesus mit dem Neuen Wissen um unsere Bestimmung. Sie bittet alle, die sich Gott übergeben wollen, aufs Podium zu kommen. Alle Adventisten aus den rechten Bankreihen gehen nach unten. Die toten Gainsayer ausgenommen. Als ich nach links auf die Bankreihen sehe, bemerke ich, dass alle den Saal verlassen haben. Auf einmal drehen sich alle Adventisten auf dem Podium zu mir um, die Frau begibt sich an ihre Spitze und sie beginnen mit leuchtenden Gesichtern auf mich zuzukommen. Ich merke, dass sie jemandem Dank darbringen wollen. Ich will aber auf keinen Fall von ihnen gehuldigt werden, sodass ich flüchten möchte. Dabei drehe ich mich ein wenig nach rechts und sehe an der Wand hinter mir ein riesiges grob gehauenes Kreuz, das dort anscheinend die ganze Zeit gestanden hatte, ohne dass ich es bemerkt hätte.
Ich drehe mich wieder zu der Menge, die von der Frau angeführt, immer näher zu mir, meinem Freund und dem Direktor heraufkommt. Aber jetzt verstehe ich, dass sie nicht mir huldigen wollen, sondern vor dem Kreuz auf ihre Knie fallen wollen. Ich warte bis sie bei mir angekommen sind und die Frau fällt direkt vor mir nieder. Dabei entgleitet ihrer Hand auch eine Pistole der gleichen Bauart wie sie die anderen hatten. Dann knie ich mich vor der Frau nieder, aber auch nicht um ihr zu huldigen, sondern um Jesus Respekt und Anbetung zusammen mit ihr zu geben. Dabei gehe ich so tief auf die Knie, dass meine Hände den Boden berühren. Da sehe ich, dass ich in jeder Hand eine solche Pistole halte und diese vor die Pistole der Frau auf den Boden lege. Meine zwei Pistolen liegen nun genau vor der Pistole der Frau und formen zusammen ein Dreieck. Meine zwei Pistolen sind dabei so eingedreht, dass der Lauf der einen auf den Griff der jeweils anderen zeigt.
Nachdem wir alle zusammen gekniet und Gott für alle Seine Weisungen und das Neue Licht gedankt haben, richten wir uns auf. Die Frau sagt zu mir, meinem Freund und dem Direktor, dass wir nun unbedingt das für alle Zeiten festhalten müssen, was wir heute hier in dieser Gemeinde erlebt haben. Wir müssen sofort in das Büro des Direktors gehen und im Kirchenjournal alles eintragen, was sich hier zugetragen hat, damit dies nicht verloren gehen kann.
Wir gehen in das mit dunklem Holz ausgekleidete Büro des Direktors. Er zieht das riesige Kirchenbuch aus einem Wandregal und öffnet es mit viel Mühe, da es sehr groß und schwer ist. Die Seiten erscheinen mir riesig. Dann beginnt er, seine Einträge mit einem Federkiel und Tinte zu machen. Alles ist sehr feierlich. Nach einiger Zeit unterschreiben wir alle. Der Direktor, ich, mein Freund, die Frau und viele der Anwesenden. Der Direktor stellt das Buch zurück ins Regal und wir gehen glücklich und mit leuchtenden Gesichtern weg.
Am nächsten Sabbat stehe ich wieder vor dem großen weißen Gemeindehaus, wo ich einen Sabbat zuvor gewesen war. Ich bin immer noch in der gleichen Zeitepoche wie vorher. Diesmal bin ich nicht in der Vorhalle, sondern außerhalb des riesigen Gemeindetempels. Deshalb weiß ich, dass es eine Holzkirche mit weißem Farbanstrich war. Sie war nicht neu, aber auch nicht alt. Das Weiß war nicht superweiß, aber auch nicht schmutzig.
Mein Freund steht dort mit mir und wir warten auf den Beginn des Gottesdienstes. Da öffnet sich die Flügeltür des Haupteingangs und die Frau kommt herausgelaufen. Sie weint bitterlich. Sie schluchzt und läuft in Richtung eines kleinen Wäldchens davon. Mein Freund und ich laufen ihr nach. Wir erreichen sie noch vor dem Wäldchen und mein Freund kann sie liebevoll festhalten. Langsam und mit viel Geduld beginne ich auf sie einzureden. Sie weint so stark, dass ich kaum verstehen kann, was sie sagen möchte. Ich wusste schon in dem Augenblick als sich die große Flügeltüre der Gemeinde öffnete, dass etwas Schreckliches passiert war. Als sich die Frau wieder ein wenig beruhigt, kann ich endlich verstehen, was sie sagt… „Der Direktor…. er ist tot! Als ich heute Morgen in die Gemeinde kam, um alles für den Gottesdienst zu reinigen und herzurichten, fand ich ihn in seinem Büro tot auf dem Boden liegen. Ich weiß nicht, ob man ihn ermordet hat oder ob er an einem Herzanfall gestorben ist. Aber er ist tot!!!“ Wieder schluchzt sie und weint bitterlich. Da fällt es mir siedend heiß ein: „DAS GEMEINDEBUCH! Mein Gott, sie wollten vielleicht das Gemeindebuch stehlen!“
Mittlerweile sind auch andere Geschwister bei uns angekommen und wir nehmen die Frau unter unsere Arme und gehen so schnell, wie es ihr Weinen zulässt, zum Gemeindebau zurück. Sofort rennen wir in großer Sorge und Aufregung in das Büro des Direktors. Er liegt tatsächlich tot auf dem Boden. Ich kann aber kein Blut erkennen. Er liegt mit dem Gesicht nach unten. Das Gemeindebuch ist aber noch im Regal. Wir ziehen das schwere mit Leder eingebundene Buch heraus und legen es auf den Schreibtisch des Direktors und beginnen den Eintrag vom Sabbat vor 8 Tagen zu suchen. Es dauert lange Zeit, bis wir die schweren großen Seiten umgeblättert haben. Jede Seite ist zweispaltig beschrieben. Und dann finden wir endlich den Beginn des Eintrags auf der rechten Seite in der rechten Spalte beginnend ca. im unteren Drittel…
Er lautet: „Gemeindekonferenz von 18XX“ in großen schwarzen Lettern. (Ich konnte das genaue Jahr nicht sehen, da die Buchstaben irgendwie verwischt waren. Das deute ich durch das XX in der Jahreszahl an.)
Nach dieser Überschrift folgt eine Liste der Namen der Anwesenden, die ich alle vergessen habe. Hinter jedem Namen steht der Beruf des Teilnehmers. Mir fällt wieder auf, wie antiquiert die Berufsbezeichnungen sind… da ist ein Anwalt, ein Pastor, ein Schreiner und eine Hausfrau. Mehr sehe ich nicht oder habe es vergessen.
Die Liste der Anwesenden endet genau am Ende der rechten Seite in der zweiten Spalte wo steht: „An diesem Tag geschahen folgende hoch wichtige Ereignisse in diesem Hause: …“
Schnell blättern wir um. Und da werden wir gewahr, dass auf der nächsten Seite ein großes rechteckiges Stück herausgerissen ist. Die gesamte linke Spalte fehlt, wo die Geschehnisse verzeichnet waren und das Neue Licht, das wir alle erhalten hatten. Wir sind alle zu Tode erschrocken. Da sagt auf einmal die Frau… „Mein Gott, ich habe ein Stück Papier in dieser Form heute Morgen an der Bürotür des Direktors mit einem Nagel angeschlagen gesehen. Vielleicht hängt es dort noch!“ Wir drehen uns alle zu der Tür um und begutachten beide Seiten. Das Papier ist nicht mehr dort. Wo der Nagel war, sieht man nur noch ein kleines Loch in der Außenseite der Tür zum Büro des Direktors.
Ich drehe mich zu allen anderen um. Ich sehe, dass ihre Gesichter nicht mehr leuchten. Die Frau weint wieder bitterlich. Ich weiß, dass es sie so schwer getroffen hat, dass sie es ihr Leben lang nicht mehr vergessen wird, was heute geschehen ist.
Dann sehe ich an mir herunter und auf einmal beginnen meine Kleider, sich zu verändern. Ich sehe alles wie in Zeitlupe, wie aus der Bundhose wieder meine normale blaue Alltagshose wird und das Kratzen von den Wollstrümpfen hört auf. Meine Schuhe werden wieder meine Arbeitsschuhe von der Farm und ich habe jetzt ein leichtes Sommerhemd an. Auf einmal höre ich von rechts oben hinter mir eine große Stimme. Sofort wird mir klar, dass dies die Richtung war, in der ich das große Holzkreuz im Hörsaal gesehen hatte. Die große, laute und doch nicht unangenehme Stimme sagt feierlich… „Und jetzt liegt es an dir!“